Fehler im genetischen Code, Umwelteinflüsse, absterbende Nervenzellen und ein Ungleichgewicht von Botenstoffen im Gehirn - das sind die wichtigsten Faktoren, die zum Entstehen einer Parkinsonkrankheit beitragen. Wie all das zum unkontrollierten Muskelzittern der Patienten führen kann, haben Experten allerdings noch nicht völlig verstanden. Bislang gingen Neurologen davon aus, dass eine erbsengroße Struktur in den Tiefen des Gehirns - der sogenannte Nucleus subthalamicus – wie ein Störsender wirkt und ständig fehlerhafte Signale an die Muskeln der Parkinsonpatienten sendet.
"Wir haben bei uns in Köln untersucht, inwieweit dieser Nucleus subthalamicus tatsächlich mit dem Symptom, also dem Zittern und der Steifheit in den Muskeln verbunden ist. Wir waren fest davon ausgegangen, dass dieser Nucleus subthalamicus , den Muskel antreibt - entweder zu zittern oder tatsächlich steif zu sein. Erstaunlicherweise haben wir mit neuen Rechnungsverfahren herausgefunden, die wir ganz entfernt aus der Volkswirtschaftslehre übernommen haben und auf neuronale Modelle übertragen haben, dass es genau umgekehrt ist. Wir haben ganz viel, wir nennen das afferenten Input. Das heißt der Muskel spricht zum Nervenkern und relativ gesehen deutlich weniger krankhaften Output – der Kern beeinflusst den Muskel."
Lars Timmermann ist Neurologe und forscht an der Universitätsklinik Köln an der Parkinsonkrankheit. Seine Ergebnisse zeigen die Funktion des Nucleus subthalamicus in neuem Licht.
"Damit ist vielleicht auch die Rolle dieses Kerns ganz neu zu definieren. Wir müssen eher diesen Kern so sehen, das scheint eine Art Relais zu sein, eine Art Umschaltstation, wo ganz viel Information von allen Seiten reinfließt, umgerechnet wird und dann als Output, an das weitere Gehirn weitergegeben wird."
Sogar das Aussehen der Nervenzellen scheint diese These zu bestätigen, so Timmermann:
"Die haben ganz viele Ausläufer greifen von überallher Informationen und scheinen diese ganz gebündelt an einer Stelle weiterzugeben."
Es scheint also tatsächlich so zu sein, dass der Nucleus subthalamicus im Gehirn, die fehlerhaften Signalen aus den Muskeln aufnimmt und dadurch letztlich selbst zu krankhafte Aktivität angeregt wird. Dadurch entsteht eine Rückkopplungsschleife, die kaum unterbrochen werden kann. Mit diesem neuen Wissen, müssen die Parkinsonexperten nun auch ihre Therapien neu überdenken. Bei besonders schwer betroffenen Patienten setzen sie nämlich Elektroden in den Nucleus subthalamicus ein. Die hochfrequenten Impulse der Elektroden blockieren dort dann die Nervenzellen. Wenn die krankhafte Aktivität aber letztlich aus den Muskeln selbst kommt, würde es natürlich Sinn machen, sie schon auf ihrem Weg vom Muskel zum Gehirn zu blockieren – beispielsweise im Rückenmark. Timmermann:
"Bislang sind Rückenmarksstimulationsexperimente leider negativ verlaufen und haben keine dramatische Besserung erreichen können. Nur im Tierexperiment ist es der einen oder anderen Gruppe gelungen. Aber es ist schon sinnvoll, in Anbetracht dieser Ergebnisse darüber nachzudenken, ob wir tatsächlich Elektroden tief im Hirn brauchen oder ob wir durch eine Veränderung des Informationsflusses von der Muskulatur ins Rückenmark in das Gehirn nicht auch schon eine therapeutische Wirkung bekommen können."
Parkinson greift tief in die natürliche Funktionsweise des menschlichen Nervensystems ein. Deswegen wird es wahrscheinlich auch niemals eine einfache, nebenwirkungsfreie Therapie, geben, die jedem Patienten hilft. Das weiß auch Lars Timmermann. Seine Forschungsergebnisse haben den Forschern aber immerhin eine neue Richtung aufgezeigt, in der es sich lohnt nach neuen Behandlungsverfahren für Parkinson Ausschau zu halten.
"Wir haben bei uns in Köln untersucht, inwieweit dieser Nucleus subthalamicus tatsächlich mit dem Symptom, also dem Zittern und der Steifheit in den Muskeln verbunden ist. Wir waren fest davon ausgegangen, dass dieser Nucleus subthalamicus , den Muskel antreibt - entweder zu zittern oder tatsächlich steif zu sein. Erstaunlicherweise haben wir mit neuen Rechnungsverfahren herausgefunden, die wir ganz entfernt aus der Volkswirtschaftslehre übernommen haben und auf neuronale Modelle übertragen haben, dass es genau umgekehrt ist. Wir haben ganz viel, wir nennen das afferenten Input. Das heißt der Muskel spricht zum Nervenkern und relativ gesehen deutlich weniger krankhaften Output – der Kern beeinflusst den Muskel."
Lars Timmermann ist Neurologe und forscht an der Universitätsklinik Köln an der Parkinsonkrankheit. Seine Ergebnisse zeigen die Funktion des Nucleus subthalamicus in neuem Licht.
"Damit ist vielleicht auch die Rolle dieses Kerns ganz neu zu definieren. Wir müssen eher diesen Kern so sehen, das scheint eine Art Relais zu sein, eine Art Umschaltstation, wo ganz viel Information von allen Seiten reinfließt, umgerechnet wird und dann als Output, an das weitere Gehirn weitergegeben wird."
Sogar das Aussehen der Nervenzellen scheint diese These zu bestätigen, so Timmermann:
"Die haben ganz viele Ausläufer greifen von überallher Informationen und scheinen diese ganz gebündelt an einer Stelle weiterzugeben."
Es scheint also tatsächlich so zu sein, dass der Nucleus subthalamicus im Gehirn, die fehlerhaften Signalen aus den Muskeln aufnimmt und dadurch letztlich selbst zu krankhafte Aktivität angeregt wird. Dadurch entsteht eine Rückkopplungsschleife, die kaum unterbrochen werden kann. Mit diesem neuen Wissen, müssen die Parkinsonexperten nun auch ihre Therapien neu überdenken. Bei besonders schwer betroffenen Patienten setzen sie nämlich Elektroden in den Nucleus subthalamicus ein. Die hochfrequenten Impulse der Elektroden blockieren dort dann die Nervenzellen. Wenn die krankhafte Aktivität aber letztlich aus den Muskeln selbst kommt, würde es natürlich Sinn machen, sie schon auf ihrem Weg vom Muskel zum Gehirn zu blockieren – beispielsweise im Rückenmark. Timmermann:
"Bislang sind Rückenmarksstimulationsexperimente leider negativ verlaufen und haben keine dramatische Besserung erreichen können. Nur im Tierexperiment ist es der einen oder anderen Gruppe gelungen. Aber es ist schon sinnvoll, in Anbetracht dieser Ergebnisse darüber nachzudenken, ob wir tatsächlich Elektroden tief im Hirn brauchen oder ob wir durch eine Veränderung des Informationsflusses von der Muskulatur ins Rückenmark in das Gehirn nicht auch schon eine therapeutische Wirkung bekommen können."
Parkinson greift tief in die natürliche Funktionsweise des menschlichen Nervensystems ein. Deswegen wird es wahrscheinlich auch niemals eine einfache, nebenwirkungsfreie Therapie, geben, die jedem Patienten hilft. Das weiß auch Lars Timmermann. Seine Forschungsergebnisse haben den Forschern aber immerhin eine neue Richtung aufgezeigt, in der es sich lohnt nach neuen Behandlungsverfahren für Parkinson Ausschau zu halten.