Paris
Kathedrale Notre-Dame feierlich wiedereröffnet

In Paris ist die bei einem Brand 2019 schwer beschädigte Kathedrale Notre-Dame feierlich wiedereröffnet worden. Die Türen des frisch restaurierten gotischen Bauwerks öffneten sich, nachdem der Pariser Erzbischof Ulrich nach katholischem Ritus drei Mal mit dem Bischofsstab an das Hauptportal geklopft hatte. Der Chor von Notre-Dame antworte darauf mit einem Psalmgesang.

    Blick in die frisch eröffnete Kathedrale Notre-Dame in Paris.
    In Paris ist die Kathedrale Notre-Dame feierlich wiedereröffnet worden. (IMAGO / MAXPPP / IMAGO / Olivier CORSAN)
    An den Feierlichkeiten nahmen zahlreiche Staats- und Regierungschefs sowie hochrangige Politiker teil, darunter auch der künftige US-Präsident Trump, der ukrainische Präsident Selenskyj sowie Bundespräsident Steinmeier. Frankreichs Präsident Macron erschien als einer der Letzten. Er hatte unmittelbar vor Beginn der Feierlichkeiten noch Gespräche mit Trump und Selenskyj geführt.
    In seiner Eröffnungsrede sagte Macron, die Kirche sei zu einem Bild geworden für das, was die Nation, was Menschen auf aller Welt leisten könnten. "Heute Abend können wir Freude und Stolz teilen", so der Präsident, der seine Rede beendete mit den Worten: "Vive Notre-Dame, vive la République, vive la France!"
    Ursprünglich hatte Macron wegen der Trennung von Kirche und Staat in Frankreich diese Rede auf dem Vorplatz der Kirche halten sollen. Wegen des schlechten Wetters mit Sturmwarnung wurde auch dieser Teil der Zeremonie ins Innere der Kathedrale verlegt.
    Papst Franziskus schickte ein Grußwort nach Paris. Es sei zu hoffen, dass die Kathedrale bald wieder von Menschen aller Nationen und Religionen besichtigt werde, hieß es darin.

    Steinmeier würdigt "europäisches Wahrzeichen"

    Bundespräsident Steinmeier würdigte die Leistung beim Wiederaufbau von Notre-Dame. Sie sei das Ergebnis einer "immensen Kraftanstrengung und einer großen Gemeinschaftsleistung der Französinnen und Franzosen", sagte Steinmeier. Die Kirche nannte der Bundespräsident ein europäisches Wahrzeichen, in dem sich eine 1.000-jährige Geschichte des Kontinents "mit all ihren Höhen und Tiefen" widerspiegele.
    Für die französischen Sicherheitskräfte sind die Feierlichkeiten eine Herausforderung. Der Bereich um die Kathedrale wurde komplett abgeriegelt. Bereits am morgigen Sonntag soll die erste Adventsmesse in der neuen Notre-Dame stattfinden. Ab dann hat die Kathedrale für Besucher kostenfrei geöffnet.

    Spenden haben Wiederaufbau beschleunigt

    Nach dem verheerenden Brand im Jahr 2019 hatte Macron versprochen, die Kathedrale in nur fünf Jahren wieder aufzubauen. Fachleute hielten das für ambitioniert und kaum machbar. Die ARD-Korrespondentin für Paris, Julia Borutta, sagte, das Projekt sei vor allem deshalb so schnell vorangekommen, weil man keine Rücksicht auf die Kosten habe nehmen müssen. Außerdem seien rund 840 Millionen Euro an Spenden zusammengekommen - aus aller Welt. Mit deren Hilfe konnte das mehr als 800 Jahre alte Wahrzeichen von Paris originalgetreu restauriert werden. Für den Wiederaufbau wurde eine eigene öffentliche Institution geschaffen. Ausschreibungsfristen für Bauunternehmen wurden verkürzt, damit Aufträge schneller vergeben werden konnten.

    Ermittlungen zum verheerenden Brand laufen noch

    Bei dem Feuer in der gotischen Kirche im Jahr 2019 waren der gesamte Dachstuhl, der Spitzturm und ein Teil des oberen Gewölbes zerstört worden. Die Ermittlungen zur Brandursache sind immer noch nicht abgeschlossen. Die Staatsanwaltschaft schließt gezielte Sabotage aus. Vermutet wird ein Kurzschluss an einer elektrischen Anlage unterm Dach. Die sind im Dachstuhl von Kirchen aber eigentlich verboten. Kritiker werfen den französischen Behörden vor, an der Aufklärung nicht ausreichend interessiert zu sein.

    Weitere Informationen

    Notre-Dame - Die Wiederauferstehung
    Diese Nachricht wurde am 07.12.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.