Es begann mit Entzündungen von Hals und Nasennebenhöhlen. Irgendwann lautete die Diagnose dann Asthma. Das ließ der Hamburger Kriminalbeamte Hans-Joachim Stelting nicht einfach so auf sich beruhen. Er kam zu der Überzeugung, dass der Toner des Laserdruckers im Büro dahintersteckte. Stelting konnte diesen Zusammenhang schließlich beweisen und die Behörde erkannte seine Krankheit als "Dienstunfall" an. Inzwischen hat die von ihm gegründete Interessengemeinschaft Tonergeschädigter schon fast 800 Fälle dokumentiert, erzählt Stelting:
"Das Hauptbeschwerdebild sind Entzündungen der Atemwege. Das beginnt mit Dauerschnupfen oder wie eine beginnende Grippe mit Krankheitsgefühl, Abgeschlagenheit, manchmal auch Kopfschmerzen. Und dann Entzündungen des Halses, der Nasennebenhöhlen, absteigend in die Lunge hinein Bronchitis bis hin zum Asthma. Das ist das Hauptbild, das haben weit über 90 Prozent der Betroffenen. "
Wissenschaftliche Schützenhilfe bekommt Stelting vom Umweltchemiker Michael Braungart. Neben seiner Professur an der Uni Lüneburg leitet Braungart das gemeinnützige Hamburger Umweltinstitut. Braungart hat die Toner von Kopierern und Laserdruckern als eine wichtige Quelle für Feinstaub in Innenräumen ausgemacht. Außerdem enthielten sie je nach Hersteller noch andere gefährliche Stoffe - oft unbeabsichtigt. Braungart kritisiert, dass nicht klar sei, was in dem Pulver alles drin ist:
"Einmal findet man ganz viel Quecksilber drin, mal gar nichts. Manchmal findet man ganz viel Nickel, mal gar nichts. Manchmal hat man die Teilchen auf ganz unterschiedliche Größen verteilt, von ganz groben bis zu ganz feinen Teilchen. Manchmal hat man ein ganz genaues Spektrum mit einer definierten Teilchengröße. "
Hersteller und Berufsgenossenschaften weisen den Vorwurf zurück, Kopierer und Laserdrucker würden die Raumluft belasten. Bei ordnungsgemäßem Gebrauch gehe von diesen Geräten keinerlei Gefahr aus.
So ganz sicher sind sich die Pflichtversicherer da anscheinend nicht mehr. Eine Informationsveranstaltung der federführenden Verwaltungs-Berufsgenossenschaft in Hamburg fand diese Woche unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Eine aktuelle Stellungnahme zur Tonerproblematik hängt seit Tagen in der internen Abstimmung fest. Immerhin haben auch im Auftrag der Berufsgenossenschaften erstellte Studien ergeben, dass Tonerstaub in Tierversuchen Entzündungen hervorruft. Da dies aber nur bei sehr hohen Konzentrationen passiere, bestehe im Normalbetrieb keine Gefahr - so die bisherige Sicht. Auch Mario Tobias vom Herstellerverband BITKOM sieht das so. Allerdings könne man allergische Reaktionen in Einzelfällen nie ausschließen.
Michael Braungart vom Hamburger Umweltinstitut wirft den meisten Herstellern und den Berufsgenossenschaften vor, das Problem zu verharmlosen, um Zahlungen an Geschädigte zu vermeiden:
"Es werden im Allgemeinen nur neue Geräte untersucht. Man stellt dann fest, dass ein neues Gerät manchmal weniger Staub abgibt, aber das gilt nicht für alle Geräte. Wenn die Geräte dann einige Zeit in Betrieb sind - Sie kennen das auch selber - wenn dann eine Kopie im Gerät verhakt, dann ziehen Sie die heraus und schon ändert sich die ganze Geometrie. D.h. es werden Teile verbogen, die Abstände ändern sich. Dann findet die Fixierung des Staubes zum Beispiel völlig anders statt. "
Zur Vorsicht mahnt auch die Bundesanstalt für Arbeitsschutz. Nur kundige Personen sollten sich zum Beispiel im Falle eines Papierstaus an den Geräten zu schaffen machen. In einem Merkblatt weist die Bundesanstalt darauf hin, dass die Frage, ob Tonerstaub Lungenkrebs erzeugen kann, noch geprüft werde. Das Umweltbundesamt wiederum sieht bei modernen Geräten keine Gefahr und empfiehlt solche mit dem "Blauen Engel".
Angesichts der widersprüchlichen Meinungen verlangt Hans-Joachim Stelting von der Interessengemeinschaft Tonergeschädigter eine Umkehr der Beweislast. Bisher müssen die Betroffen nachweisen, dass Toner ihre Beschwerden auslöst. In Zukunft sollten die Hersteller beweisen, dass ihre Produkte unschädlich sind, fordert Stelting:
"Wir erwarten, dass schnellstens eine Studie gemacht wird, die wirklich valide, belastbare Ergebnisse bringt mit Hinblick auf den Menschen. Wir erwarten, dass Verbote ausgeprochen werden. Ich finde es völlig unverantwortlich, Laserdrucker in Krankenhäusern einzusetzen, in Arztpraxen oder bei Kindern. "
Außerdem gebe es inzwischen einen Hersteller, der Filter für die Lüftungsschlitze der Geräte anbiete. Das Problem lasse sich also auch technisch lösen, ist Stelting überzeugt.
"Das Hauptbeschwerdebild sind Entzündungen der Atemwege. Das beginnt mit Dauerschnupfen oder wie eine beginnende Grippe mit Krankheitsgefühl, Abgeschlagenheit, manchmal auch Kopfschmerzen. Und dann Entzündungen des Halses, der Nasennebenhöhlen, absteigend in die Lunge hinein Bronchitis bis hin zum Asthma. Das ist das Hauptbild, das haben weit über 90 Prozent der Betroffenen. "
Wissenschaftliche Schützenhilfe bekommt Stelting vom Umweltchemiker Michael Braungart. Neben seiner Professur an der Uni Lüneburg leitet Braungart das gemeinnützige Hamburger Umweltinstitut. Braungart hat die Toner von Kopierern und Laserdruckern als eine wichtige Quelle für Feinstaub in Innenräumen ausgemacht. Außerdem enthielten sie je nach Hersteller noch andere gefährliche Stoffe - oft unbeabsichtigt. Braungart kritisiert, dass nicht klar sei, was in dem Pulver alles drin ist:
"Einmal findet man ganz viel Quecksilber drin, mal gar nichts. Manchmal findet man ganz viel Nickel, mal gar nichts. Manchmal hat man die Teilchen auf ganz unterschiedliche Größen verteilt, von ganz groben bis zu ganz feinen Teilchen. Manchmal hat man ein ganz genaues Spektrum mit einer definierten Teilchengröße. "
Hersteller und Berufsgenossenschaften weisen den Vorwurf zurück, Kopierer und Laserdrucker würden die Raumluft belasten. Bei ordnungsgemäßem Gebrauch gehe von diesen Geräten keinerlei Gefahr aus.
So ganz sicher sind sich die Pflichtversicherer da anscheinend nicht mehr. Eine Informationsveranstaltung der federführenden Verwaltungs-Berufsgenossenschaft in Hamburg fand diese Woche unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Eine aktuelle Stellungnahme zur Tonerproblematik hängt seit Tagen in der internen Abstimmung fest. Immerhin haben auch im Auftrag der Berufsgenossenschaften erstellte Studien ergeben, dass Tonerstaub in Tierversuchen Entzündungen hervorruft. Da dies aber nur bei sehr hohen Konzentrationen passiere, bestehe im Normalbetrieb keine Gefahr - so die bisherige Sicht. Auch Mario Tobias vom Herstellerverband BITKOM sieht das so. Allerdings könne man allergische Reaktionen in Einzelfällen nie ausschließen.
Michael Braungart vom Hamburger Umweltinstitut wirft den meisten Herstellern und den Berufsgenossenschaften vor, das Problem zu verharmlosen, um Zahlungen an Geschädigte zu vermeiden:
"Es werden im Allgemeinen nur neue Geräte untersucht. Man stellt dann fest, dass ein neues Gerät manchmal weniger Staub abgibt, aber das gilt nicht für alle Geräte. Wenn die Geräte dann einige Zeit in Betrieb sind - Sie kennen das auch selber - wenn dann eine Kopie im Gerät verhakt, dann ziehen Sie die heraus und schon ändert sich die ganze Geometrie. D.h. es werden Teile verbogen, die Abstände ändern sich. Dann findet die Fixierung des Staubes zum Beispiel völlig anders statt. "
Zur Vorsicht mahnt auch die Bundesanstalt für Arbeitsschutz. Nur kundige Personen sollten sich zum Beispiel im Falle eines Papierstaus an den Geräten zu schaffen machen. In einem Merkblatt weist die Bundesanstalt darauf hin, dass die Frage, ob Tonerstaub Lungenkrebs erzeugen kann, noch geprüft werde. Das Umweltbundesamt wiederum sieht bei modernen Geräten keine Gefahr und empfiehlt solche mit dem "Blauen Engel".
Angesichts der widersprüchlichen Meinungen verlangt Hans-Joachim Stelting von der Interessengemeinschaft Tonergeschädigter eine Umkehr der Beweislast. Bisher müssen die Betroffen nachweisen, dass Toner ihre Beschwerden auslöst. In Zukunft sollten die Hersteller beweisen, dass ihre Produkte unschädlich sind, fordert Stelting:
"Wir erwarten, dass schnellstens eine Studie gemacht wird, die wirklich valide, belastbare Ergebnisse bringt mit Hinblick auf den Menschen. Wir erwarten, dass Verbote ausgeprochen werden. Ich finde es völlig unverantwortlich, Laserdrucker in Krankenhäusern einzusetzen, in Arztpraxen oder bei Kindern. "
Außerdem gebe es inzwischen einen Hersteller, der Filter für die Lüftungsschlitze der Geräte anbiete. Das Problem lasse sich also auch technisch lösen, ist Stelting überzeugt.