Ferdinand Marcos:
"Es ist ausgeschlossen, dass ich als Präsident zurücktrete, egal wie die Lage ist, denn ich wurde rechtmäßig zum Präsidenten ausgerufen und werde morgen den Amtseid ablegen. Ich beabsichtige, Präsident zu bleiben."
"Es ist ausgeschlossen, dass ich als Präsident zurücktrete, egal wie die Lage ist, denn ich wurde rechtmäßig zum Präsidenten ausgerufen und werde morgen den Amtseid ablegen. Ich beabsichtige, Präsident zu bleiben."
Als sich Ferdinand Marcos im Februar 1986 in einer Fernsehansprache an sein Volk wandte, hatte er den Machtkampf um das Präsidentenamt auf den Philippinen bereits verloren. Aus dem einst demokratisch gewählten Politiker war längst ein autokratisch herrschender Despot geworden. Marcos hatte sich aus einfachen Verhältnissen hochgearbeitet: Als Sohn eines Anwaltes und einer Lehrerin schloss er sein Jurastudium 1939 als Bester ab, nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und der Entlassung der Philippinen aus US-amerikanischer Kolonialherrschaft folgte eine steile politische Karriere:
Am 9. November 1965 wurde er zum Präsidenten des Inselstaates gewählt - für sein Versprechen, der auf Korruption und Vetternwirtschaft basierenden Macht der Elite, die auch das Parlament dominierte, einen Neuanfang entgegenzusetzen.
Posten gehen an Familienmitglieder und Freunde
Vincent Houben:
"Er hat dann aber gemerkt, dass er über diese demokratische Institution, wo ja die Elite massiv vertreten war, das nicht hingekriegt hat, und die Lösung ist dann natürlich, dass man die Macht an sich zieht und versucht, das alleine zu machen. Und das hieß, er musste seine eigene Gruppe aufbauen, und die musste er aber genauso bedienen wie die Elite ihre Klientel bedient hat."
"Er hat dann aber gemerkt, dass er über diese demokratische Institution, wo ja die Elite massiv vertreten war, das nicht hingekriegt hat, und die Lösung ist dann natürlich, dass man die Macht an sich zieht und versucht, das alleine zu machen. Und das hieß, er musste seine eigene Gruppe aufbauen, und die musste er aber genauso bedienen wie die Elite ihre Klientel bedient hat."
Wie in der philippinischen Politik weit verbreitet, so der Südostasienexperte der Humboldt-Universität zu Berlin, Vincent Houben, vergab Marcos wichtige Posten an Mitglieder seiner Familie und Bekannte aus seiner Heimatprovinz.
Vincent Houben
"Die Politiker sind oftmals Regionalpolitiker, da liegt ihre Macht und sie müssen ihrer eigenen Region Vorteile verschaffen. Was er darüber hinaus gemacht hat, ist, dass er Unterstützung im Heer gesucht hat, und vor allem unter jungen Offizieren, die aus den mittleren und unteren Schichten der Gesellschaft kamen, und er konnte sie mit Beförderungen und besseren Gehältern an sich binden.
"Die Politiker sind oftmals Regionalpolitiker, da liegt ihre Macht und sie müssen ihrer eigenen Region Vorteile verschaffen. Was er darüber hinaus gemacht hat, ist, dass er Unterstützung im Heer gesucht hat, und vor allem unter jungen Offizieren, die aus den mittleren und unteren Schichten der Gesellschaft kamen, und er konnte sie mit Beförderungen und besseren Gehältern an sich binden.
Ermordung seines Kritikers Benigno Aquino
1969 wurde Marcos wiedergewählt, doch inzwischen war er selbst zu einem korrupten Politiker geworden, der sich und seine Familie schamlos bereicherte. Auf die wachsende Opposition reagierte er mit der Ausrufung des Kriegsrechts und einem unerbittlichen Vorgehen gegen alle, die ihn kritisierten. Als 1983 der populäre Oppositionspolitiker und Marcos-Kritiker Benigno Aquino ermordet wurde, führte dies zu einer Welle der Solidarität mit dessen Frau Corazon Aquino. Sie wurde zur Identifikationsfigur des Anti-Marcos-Protestes, der von Studenten und Intellektuellen aber auch großen Teilen der katholischen Kirche getragen wurde.
Corazon Aquino
"Die unbeschränkte Machtbefugnis ist die eigentliche Gefahr und offensichtlich findet Marcos seine absoluten Befugnisse absolut reizvoll: Heute kann er schalten wie ein Gott: Er kann aufbauen und zerstören, er kann verhaften und aus der Haft entlassen, das einzige was er nicht kann, ist, die vielen ermordeten Opfer seiner Herrschaft wieder zum Leben zu erwecken."
"Die unbeschränkte Machtbefugnis ist die eigentliche Gefahr und offensichtlich findet Marcos seine absoluten Befugnisse absolut reizvoll: Heute kann er schalten wie ein Gott: Er kann aufbauen und zerstören, er kann verhaften und aus der Haft entlassen, das einzige was er nicht kann, ist, die vielen ermordeten Opfer seiner Herrschaft wieder zum Leben zu erwecken."
Wahlbetrug führt zu Massenprotesten
Als im Februar 1986 klar wurde, dass Marcos die Wahl zum Präsidenten gegen Corazon Aquino nur mittels Wahlbetrug gewonnen hatte, rückte auch die US-Regierung von ihm ab. Es kam zu Massenprotesten in der Hauptstadt Manila, denen sich auch Verteidigungsminister Enrile und der Vize-Oberbefehlshaber der Armee Ramos anschlossen.
Vincent Houben:
"Die Volksmenge hat dann den Präsidentenpalast umzingelt, und die präsidialen Truppen wollten gegen die Truppen von Ramos und Enrile vorgehen, aber die Leute haben sich auf die Straße gestellt und diese Panzerfahrzeuge und Tanks gestoppt, und das war der entscheidende Punkt sozusagen, die Situation war unumkehrbar geworden und Marcos und Imelda wurden dann von amerikanischen Helikoptern ausgeflogen."
"Die Volksmenge hat dann den Präsidentenpalast umzingelt, und die präsidialen Truppen wollten gegen die Truppen von Ramos und Enrile vorgehen, aber die Leute haben sich auf die Straße gestellt und diese Panzerfahrzeuge und Tanks gestoppt, und das war der entscheidende Punkt sozusagen, die Situation war unumkehrbar geworden und Marcos und Imelda wurden dann von amerikanischen Helikoptern ausgeflogen."
Marcos starb drei Jahre später in den USA, seine Frau Imelda, die für ihren ausschweifenden Lebensstil bekannt war, kehrte bald wieder auf die Philippinen zurück und kämpft noch heute darum, ihren Mann als großen patriotischen Politiker darzustellen. Corazon Aquino wurde noch am Tag der Flucht des Diktators zur neuen Präsidentin vereidigt. Die in sie gesetzten demokratischen Erwartungen wurden allerdings nur zum Teil erfüllt: Der Klientelismus ist bis heute ein zentrales Probleme auf den Philippinen. Seit fünf Jahren heißt der Präsident: Benigno Aquino III., er ist der Sohn von Corazon Aquino.