Die Erwartungen sind groß, als Eric Holder in Ferguson aus der Regierungsmaschine steigt. Es mögen zuletzt weniger Menschen auf die Straße gegangen sein. Die Empörung über die Tat selbst und später über das harte Vorgehen der Polizei ist ungebrochen. Und so ist der Besuch des Justizministers auch eine Geste im Auftrag des Präsidenten: Dass Barack Obama den Fall ernst nimmt und nach Kräften dazu beitragen will, die Gemüter zu beruhigen. Schon im Vorfeld hat Eric Holder eine umfassende, gerechte und unabhängige Untersuchung versprochen. Und die Nachricht scheint anzukommen. Jedenfalls wenn man John Gaskin zuhört. Der Bürgerrechtler hat den Justizminister getroffen, ist froh, dass die Proteste die Aufmerksamkeit Washingtons geweckt haben und spricht nach der Begegnung von einem starken Auftritt.
"It really shows that the protesters that have been protesting peacefully have gotten the attention of national and federal officials and him being here makes a strong statement!"
Zeit hat sich Eric Holder auch für die Eltern von Michael Brown genommen. Um sich danach mit seinen eigenen Experten vor Ort zusammen zu setzten. Schon seit Tagen klopfen Mitarbeiter seines Ministeriums zusammen mit Beamten der Bundespolizei FBI buchstäblich an jede Tür, um Augenzeugen der Tat zu finden und zu befragen. Hunderte Aussagen wollen sie schon zusammengetragen haben. Um am Ende zu entscheiden, ob im Fall Michal Brown Bürgerrechte verletzt wurden. Das alles brauche Zeit, sagt Eric Holder, er bittet um Geduld. Und um Vertrauen. Eine ganz andere Frage ist, ob und wann der Polizeibeamte Darren Wilson verhaftet, ob und wann er angeklagt wird.
"The obligation to achieve justice in the shooting death of Michael Brown must be carried out thoroughly, promptly and correctly."
Auch hier fordert Missouris Gouverneur Jay Nixon eine gründliche, zügige und korrekte Vorgehensweise. Und muss das so betonen, weil sich an dem zuständigen Bezirksstaatsanwelt Bob McCalloch Kritik entzündet. Weil sein Vater vor 20 Jahren im Polizeidienst von einem Afroamerikaner getötet wurde, werfen Anwohner von Ferguson ihm Voreingenommenheit vor. Schon ruft mit Maria Chapelle-Nadal eine Lokalpolitikerin der Demokraten im Namen ihrer Wähler nach einem Sonderermittler.
"Because of my constituent's request, yes, I do want there to be a special attorney for this case because that's the wish and the will of my community."
Unbeeindruckt davon hat der Staatsanwalt gerade eine sogenannte Grand Jury einberufen, eine Anklagekammer, in der zwölf Laien Beweismittel sichten und Zeugen befragen sollen. Um später zu entscheiden, ob genug Anhaltspunkte für eine Anklage vorliegen. Sehr viel später. Denn frühestens Mitte Oktober sollen der Jury alle Beweise vorliegen. Das ist viel verlangt von den Menschen in Ferguson, nach elf Tagen Chaos.
"They need to bring that person to justice, so that these people can start to heel, so this can calm down and quiet now. Because this neighborhood has really been suffering!"
Dieser Mensch muss zur Rechenschaft gezogen werden, sagt diese Anwohnerin. Erst dann wird hier wieder Ruhe einkehren. In einem Viertel, das sehr gelitten hat.