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Fernsehphänomen Darts
"Jeder bringt eine Beziehung mit"

Thomas Horky von der Hochschule Macromedia in Hamburg hält Darts für eine der klassischen Mediensportarten. Viele Menschen hätten selbst Erlebnisse, zum Beispiel aus dem Hobbykeller, sagte er im DLF. Deshalb sei die TV-Übertragung so erfolgreich. Durchschnittlich schalten pro Abend rund eine Million die Übertragung der der Darts-WM aus London ein.

Thomas Horky im Gespräch mit Jonas Reese |
    Drei Dartpfeile in der Mitte einer Dartscheibe (Nahaufnahme).
    Die Darts-Scheibe lockt momentan jeden Abend hunderttausende vor den Fernseher. (imago/Westend61)
    "Von Sportart zu Sportart kann das Element, das die Spannung erzeugt, sehr unterschiedlich sein", sagte Horky im Deutschlandfunk. Die Übertragung von Darts würde sehr spannend inszeniert, in dem zum Beispiel immer wieder Zeiten eingeblendet oder der Bildschirm gesplittet würde. Durch die mitlaufenden Punktestände könne jeder mitverfolgen. "Es ist eine große Show mittlerweile, wozu auch die Zuschauer in der Halle beitragen. Auch sie erzeugen eine Spannung und eine Dramatik, die für eine Mediensportart sehr entscheidend ist", so Horky.
    Beim Skifliegen steht die Ästhetik im Vordergrund

    Auch die gerade gestartete Vierschanzentournee sei bei den Zuschauern beliebt. Allerdings aus anderen Gründen. Hier stehe die Ästhetik im Vordergrund: schöne Winterlandschaften oder Sportler, die die Grenze zum Fliegen überschreiten. Deshalb sei für das Einschaltverhalten der Zuschauer auch die Anzahl der Menschen, die Sportart selbst betreiben, unerheblich: "Man kann nicht von der Anzahl der Sporttreibenden in einem Land auf die Mediensportart schließen."
    Der Journalistikprofessor beschreibt drei unterschiedliche Arten von Mediensportarten: genuine Mediensportarten wie Fußball, die viele Zuschauer selbst betreiben. Mediatisierte Mediensportarten wie Skispringen, die kaum jemand macht und nur durch ihre Übertragung eine Mediensportart geworden sind und mediatisierte Sportspiele, wie Pokern oder Darts, die davon leben, dass viele sie selbst machen. "Beim Pokern gibt es sogar Amateurwettbewerbe, über die man sich hocharbeiten kann, bis man auf die Profis trifft", so Horky.
    Auch bei Olympia ist ein Trend erkennbar

    Auch bei Olympischen Spielen sei ein Trend erkennbar. Beim Wettkampfprogramm von Sommer- und Winterspielen hätte ein sehr starke Verjüngung und Dramatisierung stattgefunden. Es seien Disziplinen und sogar Sportarten aufgenommen worden, die wegen ihres hohen ästhetischen oder dramatischen Grades durchaus das junge Publikum ansprechen würden. Dass deshalb Darts bald olympisch wird, hält Horky jedoch eher für unwahrscheinlich.
    Das gesamte Gespräch können Sie mindestens sechs Monate in unserer Mediathek nachhören.
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.