Vor knapp vier Wochen gab es ein kleines Erdbeben – ausgelöst vom Internationalen Olympischen Komitee. Für den Zeitraum von den Winterspielen 2018 bis zu den Sommerspielen 2024 vergab das IOC die Übertragungsrechte für Europa an Discovery Communications, den Mutterkonzern des Senders Eurosport. Nach Jahrzehnten gingen ARD und ZDF erstmals leer aus.
Das könnte auch Folgen für die paralympischen Spiele haben, sagte heute ZDF-Sportchef Dieter Gruschwitz: Man müsse über Umfang und Ausmaß nachdenken. Eine Aussage, die Friedhelm-Julius Beucher, den Präsidenten des Deutschen Behindertensportverbandes, beunruhigt.
"Bisher lebten wir immer gut und immer besser – wir: der paralympische Sport - von der Tatsache, dass ARD und ZDF vor Ort waren und dass man dann nach den Olympischen Spielen bei den Paralympischen Spielen blieb. Da ist jetzt eine Zäsur eingetreten."
"Bisher lebten wir immer gut und immer besser – wir: der paralympische Sport - von der Tatsache, dass ARD und ZDF vor Ort waren und dass man dann nach den Olympischen Spielen bei den Paralympischen Spielen blieb. Da ist jetzt eine Zäsur eingetreten."
Fernsehrechte für paralympischen Sport noch nicht vergeben
Der Hintergrund: Die Rechte von 2018 bis 2024 hat Discovery nur für die Olympischen Spiele erworben. Für die könnten die öffentlich-rechtlichen Sender noch Sublizenzen kaufen und so doch Wettbewerbe zeigen.
Die Rechte für die Paralympischen Spiele wurden aber noch nicht vergeben. DBS-Chef Beucher fürchtet als Konsequenz: "Dass wenn jetzt ARD und ZDF über die Paralympics berichten wollen, sie einen eigenen Aufwand erbringen müssten und extra zu den Paralympics hinfahren. Da sind wir realistisch genug, dass wir einschätzen, dass das sicherlich an den Kosten scheitern wird."
Glaubt der ehemalige Politiker Beucher, der damit aber auch den für den deutschen Behindertensport schlimmsten Fall schildert. Er sieht nun das internationale Paralympische Komitee am Zug, sich in dieser medienpolitischen Frage zu positionieren und für Paralympics im Fernsehen zu kämpfen – auch ab 2018.