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Fernsehsender Sat.1
Zurück in der Bundesliga

Sat.1 überträgt ab dem kommenden Jahr mehrere Bundesliga-Spiele live. Der Sender sicherte sich überraschend die entsprechenden Rechte. Damit könnte der Kanal an alte Erfolge anknüpfen, sagte Fernsehexperte Alexander Krei im Dlf.

Alexander Krei im Gespräch mit Michael Borgers |
Die Fernsehkameras von SAT.1 sind überall dabei, wenn am 19. und 20.081994 der Startschuß für die 32. Spielserie der Fußball-Bundesliga vollzogen wird. Als Erstverwerter der Fernsehrechte wird der Privatsender auch 1994 und 95 bei allen Spielen präsent sein. Im rund 380-Millionen-Etat der 18 Profiklubs nehmen die geplanten Fernsehgelder mit 88,2 Millionen Mark einen gewichtigen Posten ein. Rund 4,1 Millionen Mark ist die Basissumme, die für die TV-Übertragungen pro Verein von den Sendern ausgeschüttet werden. Dazu kommen noch die Sonderzahlungen für Sonntagabendspiele, das "Spiel der Woche" etc. Und natürlich der Europacup, der bei sportlichen Erfolgen gigantische Summen garantiert. | Verwendung weltweit
Sat.1 war mit seinen Kameras schon früher in Fußballstadien aktiv (Frank Maechler / dpa)
Sat.1 ist zurück in der Berichterstattung über Bundesliga-Spiele. Die dahinterstehende Sendergruppe ProSiebenSat.1 sicherte sich unter anderem die Live-Übertragungsrechte für die Erstliga-Spiele am 1., 17. und 18. Spieltag. Diese Übertragungen liefen bisher beim ZDF. Dazu kommen vier Relegationsspiele und das Auftaktspiel der 2. Bundesliga.
Sat.1 hat eine langjährige Bundesliga-Geschichte: Ab Anfang der 1990er Jahre machte sich der Sender mit der Fußballsendung "ran" einen Namen. ModeratorInnen waren unter anderem Reinhold Beckmann, Monica Lierhaus, Oliver Welke und Johannes B. Kerner. 2003 kehrte die Zusammenfassung der Bundesliga schließlich in die ARD-"Sportschau" zurück.
Jörg Wontorra - hier am 28.09.1992 - während seiner Tätigkeit in Hamburg als Moderator der SAT.1-Fußball-Sendung "ran", in der der Privatsender jeden Samstag ab 18.00 Uhr über sämtliche Spiele der Fußball-Bundesliga berichtet. | Verwendung weltweit
Jörg Wontorra war einer der früheren "ran"-Moderatoren (Stefan Hesse / dpa)
Nach Ansicht von Alexander Krei, Redakteur beim Fachportal DWDL.de, passt der Rechteerwerb zu einer grundsätzlichen Strategie des Senders. Sat.1 wolle sich "mehr auf das klassische Fernsehgeschäft konzentrieren" und nach Ausflügen in Richtung Online-Handel nun wieder verstärkt ins Programm investieren.
Zudem sei mit der Fußball-Bundesliga "auch eine gewisse Quote garantiert, die man zuletzt nicht mehr so bei Sat.1 hatte", sagte Krei im Deutschlandfunk.
Bundesliga vor allem für zahlende NutzerInnen
Die meisten Live-Spiele übertragen nach wie vor die Bezahldienste Sky und DAZN. Die Traditionssendungen "Sportschau" und "Aktuelles Sportstudio" zeigen wie gehabt samstags Zusammenfassungen im öffentlich-rechtlichen Fernsehen. Das als aussichtsreicher Kandidat gehandelte US-Unternehmen Amazon erwarb keine Übertragungsrechte.
Für die Spielzeiten von 2021 bis 2025 kassieren die Vereine der ersten und zweiten Bundesliga im Schnitt 1,1 Milliarden Euro pro Saison. Bei der letzten Rechtevergabe vor vier Jahren war ähnlich viel zusammengekommen.