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Festnahme von Huawei-Finanzchefin
Misstrauen gegenüber Chinas Tech-Konzernen wächst

Die Festnahme der Huawei-Finanzchefin Meng Wanzhou in Kanada sorgt weltweit für Wirbel. Die USA werfen ihr vor, gegen Iran-Sanktionen verstoßen zu haben. Ohnehin sehen sie in Huawei eine Gefahr für die Cybersicherheit. Für China sei die Festnahme ein Politikum, sagt ARD-Korrespondent Steffen Wurzel.

Von Steffen Wurzel |
    Huawei-Logo
    Huawei ist inzwischen in 170 Staaten aktiv (ZB)
    Huawei ist der wichtigste und größte Technologie-Hersteller Chinas. Aber nicht nur in China, sondern weltweit ist Huawei seit Jahren aktiv, in 170 Staaten. Der Konzern beschäfigt nach eigenen Angaben etwa 180.000 Menschen und macht einen Jahresumsatz von rund 80 Milliarden Euro. Inzwischen ist Huawei nach Samsung der weltweit zweitgrößte Smartphone-Hersteller, noch vor dem US-Konkurrenten Apple.
    Umstritten ist Huawei aber wegen eines anderen wichtigen Geschäftsfeldes. Das Unternehmen mit Sitz im südchinesischen Shenzhen baut auch Schaltgeräte und Steuerungsteile für Internet-Knotenpunkte, -Verteilerzentren und Steuerungsanlagen. Bedeutet: Fast überall, wo Funk-Antennenen stehen oder Server-Zentren ist Huawei mit Technik dabei. Computerexperten und Geheimdienste aus westlichen Staaten warnen: Das ist potentiell gefährlich, wir bieten Huawei und damit auch dem chinesischen Staat Einblicke in hochsensible Bereiche unserer Kommunikationsinfrastruktur.

    Konkrete Belege für diese Vorwürfe gibt es nicht. Huawei weist sie seit Jahren zurück. Aber: Das Misstrauen gegenüber dem Unternehmen und auch anderen Technik-Herstellern aus China wächst weltweit. In den USA, Australien und Neuseeland und künftig wohl auch in Großbritannien dürfen Huawei-Bauteile nicht mehr beim Aufbau von Internet-Verteilerzentren eingebaut werden. Auch in Deutschland diskutieren Fachleute und die Politik inzwischen darüber, ob Huawei beim Aufbau des neuen 5G-Internets ausgeschlossen werden sollte.