Wenn wir zum Einsatz kommen, wo eine Windkraftanlage brennt, haben wir eigentlich keine Chance. Ja, wie fühlt man sich da? Erst mal hilflos; nur – man muss sich mit solchen Dingen auseinandersetzen und sich da Gedanken drüber machen: wie können wir das ändern?
Ändern konnte der Einsatzleiter der Uedemer Feuerwehr Gerhard Ingenerf in diesem Fall jedoch nichts. Ihm blieb nichts weiter zu tun, als das Gebiet im Umkreis von ca. 300 Metern absperren zu lassen und mit seinen Leuten zuzusehen, wie einige hundert Liter Öl in 68 Metern Höhe in Flammen aufgingen. Keine Leiter reicht so hoch, kein Wasser- oder Schaumstrahl so weit. Und hochsteigen wäre kaum praktikabel und auch viel zu gefährlich. Für den Mann der Praxis gäbe es da nur eine Lösung.
Ja, da müsste ne Steigleitung gebaut werden, wo wir als Feuerwehr die Möglichkeit hätten, Schaum einzuspeisen, und dann natürlich mit den entsprechenden Pumpen den Schaum nach oben zu bekommen.
Auch der Landesfeuerwehrverband Nordrhein-Westfalen hält das kalkulierte Ausbrennenlassen nicht gerade für eine elegante Lösung. Er würde automatische Löschanlagen favorisieren. Doch die wird es wohl auch weiterhin in Windenergieanlagen nicht geben. Die Genehmigungsinstanzen für Windräder, die Bauaufsichtsbehörden, sehen dafür keine Notwendigkeit. Zitat aus einem Schreiben des Landesbauministeriums NRW:
Anforderungen an den Brandschutz von Seiten der Bauaufsichtsbehörde bestehen nicht". Nur eingebaute automatische Löschanlagen würden zu einer Brandbekämpfung einsetzbar sein. Eine technische Lösung dafür existiert zur Zeit nicht und würde nur mit einem erheblichen nicht vertretbaren Aufwand realisierbar sein.
Aber selbst wenn eine automatische Löschanlage in Aktion träte, gelöst wären die Probleme damit bei weitem noch nicht. Feuerwehr-Einsatzleiter Gerhard Ingenerf:
Da wäre dann die Gefahr, dass das restliche Öl, das nicht verbrannt ist, doch in ner großen Geschwindigkeit nach unten fließt – wobei wir es mit umweltverträglichem Öl zu tun haben. Trotzdem müsste es gebunden werden; wir haben als Feuerwehr da nicht die Möglichkeit direkt an die Mühle zu gehen. Ich als Einsatzleiter würde keinen Feuerwehrmann da hinschicken, weil die Gefahr besteht, dass irgendwelche Teile oben von der Gondel runterfallen.
Hersteller und Betreiber argumentieren nicht ganz zu Unrecht: zu retten sei im Brandfall ohnehin nichts mehr. Und eine Feuerlöschanlage würde die ganze Sache unrentabel machen. Immerhin verlangten nicht einmal die Versicherungen derartige Vorrichtungen. So scheint es kostengünstiger zu sein, die Gondel ausbrennen zu lassen und anschließend eine neue einzubauen – nach rund 14 Tagen läuft solch eine Anlage dann wieder. Ein schaler Geschmack bleibt bei der Sache. Das Feuer im privaten Garten wird mit einem Bußgeld geahndet – bei der umweltfreundlichen Windkraft gerät das untätige Zuschauen im Brandfall zum Prinzip, manchem Bürger ist das schwer zu vermitteln. Die Feuerwehr jedenfalls wünscht sich eine bessere Regelung:
Ich denke, man sollte sich auf jeden Fall Gedanken drüber machen, auch der Gesetzgeber sich da mal einsetzen und da noch mal 'n bisschen nachhelfen. Wichtig ist, dass wir als Feuerwehr die Möglichkeit haben, da etwas zu tun.