"Einsatz Waldstraße, Tiefgarage brennt bitte kommen."
Großeinsatz in Telgte: dicker Rauch quillt aus der Tiefgarage. Auf der Ausfahrt, kurz hinter dem Tor, liegt eine offenbar schwer verletzte Person: Ein Mann kommt hustend nach oben, Minuten später sind die ersten Einsatzkräfte da, für Zugführer Michael Schelp gibt es viel zu tun.
Michael Schelp steht der Schweiß auf der Stirn. Er ist Zugführer und muss die Arbeit der Feuerwehrmänner koordinieren - dafür sorgen, dass die Verletzten gerettet und genügend Krankenwagen geordert werden.
Zum Glück ist dies alles nur eine Übung. Die Schwerverletzten, die nach und nach geborgen werden, sind lebensgroße, mit Sand gefüllte Puppen, die hustenden Personen sind Schauspieler, der Qualm: Theaternebel. Hier auf dem Feuerwehrübungsgelände in Telgte fühlt sich das alles aber ziemlich echt an, sagt Michael Schelp, und ist froh, als am Ende alles gut gelaufen ist:
"Dafür, dass ich das erste Mal so ein Brand in einer Tiefgarage hatte, bin ich zufrieden, wir haben die Verletzten gerettet, das ist das Wichtigste und da haben wir nix falsch gemacht."
Auf dem aktuellen Stand bleiben
Michael Schelp ist seit 34 Jahren bei der Freiwilligen Feuerwehr, seit neun Jahren ist er Zugführer. Und trotzdem möchte er auf die regelmäßigen Übungstage hier auf dem Gelände nicht verzichten.
"Sicher sind Übungen wichtig, damit man auf aktuellem Stand bleibt, das sind alles Kameraden aus verschiedenen Städten, wenn man das kombiniert, von dem und dem was mitnimmt, dann kann man sich auch optimieren."
Und genau darum wurden die Trainingsmöglichkeiten für ehrenamtliche und festangestellte Gruppen- und Zugführer der Feuerwehr in den vergangenen Jahren immer weiter verbessert. Ein- und Mehrfamilienhäuser, Straßenbahnen, ein Rangierbahnhof, ein Firmengelände und eben die Tiefgarage, – alles ist auf dem Übungsgelände in Telgte detailgetreu nachgebaut. Überall können die Trainer per Fernbedienung LED-Flammen und Theaterqualm erzeugen.
Sogar schreiende Puppen können die Ausbilder per Computer an den Fenstern der scheinbar brennenden Häuser auftauchen lassen. Auf die riesige Übungshalle, wo ein ganzes Hochhaus, ein Bistro, ein Krankenhaus und sogar Chemielabore nachgebaut wurden, ist Thomas Heckmann, Sprecher des Instituts der Feuerwehr besonders stolz.
"Nigelnagelneu, einzigartig, ohne Vorbild, wir hatten auch Besuch aus Amiland, aus China, von den Kuweitis, die so eine Halle nachbauen wollten, aber mit Klimaanlage."
Feuerwehrdienst attraktiver machen
Solche Übungsmöglichkeiten sollen den Feuerwehrdienst auch für Ehrenamtliche attraktiver machen, sagt Bertold Penkert, Leiter des Instituts der Feuerwehr in Münster. Im Dezember werden die Ausbildungsmöglichkeiten noch einmal deutlich aufgestockt:
"Hier werden wir mit ganz neuen Angeboten starten, dem geschuldet, 11. September, um Feuerwehren auf Katastrophen vorzubereiten, das kann eine terroristische Lage sein. 50 gerade im Bereich mit großen Anfall von Verletzten oder atomarer und chemischer Bereich, da ist gut vorgesorgt worden, das ist unser Ziel, Führungskräfte darauf vorzubereiten."
Zugführer Michael Schelp und seine Mitstreiter von den freiwilligen Feuerwehren wollen jedenfalls die praktischen Übungen vom Institut der Feuerwehr nicht missen. Am Ende des Tages sind einige Brände gelöscht und Sandpuppen gerettet worden. Strategisch, so sagen die Männer, haben sie viel dazugelernt.
"Was wir gestern und heute erlebt haben, da nimmt man schon einiges mit, das ist wie im richtigen Leben, da bleibt einem nix erspart."