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Fiat
Mitarbeiter protestieren gegen Ronaldo-Transfer

Während der fünffache Weltfußballer Ronaldo bei Juventus Turin präsentiert wird, hat die Gewerkschaft USB zum Streik bei Fiat aufgerufen. Sie kritisiert, dass rund 30 Millionen aus der Firmenkasse kommen. Die Agnelli-Familie ist größter Aktionär von Fiat Chrysler Automobiles und kontrolliert auch den italienischen Rekordmeister.

Von Sarah Zerback |
    Mitarbeiter von Fiat Chrysler protestieren vor dem Werk in Pomigliano. Auf dem Plakat an den Wänden der ehemaligen Fiat-Fabrik hängt ein Foto des Fußballstars Ronaldo mit der Aufschrift "Wir beschuldigen sie, 400 Millionen Euro auszugeben für einen Fußballspieler und dafür Gewinne zu benutzen, die die Arbeiter dieser Fabrik erwirtschaften."
    Mitarbeiter von Fiat Chrysler protestieren vor dem Werk in Pomigliano gegen den Millionen-Transfer von Ronaldo. Eine Gewerkschaft hat zu Streiks aufgerufen. (picture alliance / Ansa)
    "Wir sind die, die dich bezahlen", darunter ein Foto des Welt-Fußballers: Mit Plakaten wie diesen haben Mitarbeiter von Fiat in den vergangenen Tagen bereits gegen den Millionen-Transfer demonstriert. Zwei Tage lang lassen sie nun die Bänder ruhen, für sie geht es um Gerechtigkeit und um ihre Existenz.
    "Wir beschuldigen sie, 400 Millionen Euro auszugeben für einen Fußballspieler und dafür Gewinne zu benutzen, die die Arbeiter dieser Fabrik erwirtschaften. Die seit zehn Jahren keine Gehaltserhöhung mehr bekommen haben, stattdessen gab es dramatische Kürzungen. Das ist eine Schande! Da machen wir nicht mit!"
    Kein Verständnis nach vielen Sparrunden
    Gestreikt wird am Werk im süditalienischen Melfi, wo fast jeder im Ort direkt oder indirekt für den Autobauer arbeitet. Mehr als 8.000 Beschäftigte sind dort in der Produktion tätig. Allerdings werden sie auch besonders schlecht bezahlt. Nach zahlreichen Sparrunden wollen sie nicht hinnehmen, dass circa 30 Millionen aus der Firmenkasse an den Topspieler gehen. Denn: Christiano Ronaldo und sie haben denselben Arbeitgeber. Die einflussreiche Industriellen-Familie Agnelli kontrolliert den Club und ist auch größter Aktionär von Fiat-Chrysler.
    "Das ist ein Schlag für alle, die mit den finanziellen Unsicherheiten leben. Die zur Strecke gebracht wurden, weil sie ihren Arbeitsplatz hier verloren haben. Das ist eine echte Schande. Das ist Italien. Das ist Fiat. Fiat ist Juve, Juve ist Fiat – da haben wir das Resultat!"
    Juventus will sich von anderen Topspielern trennen
    Bislang lässt sich der Konzern von dem zweitägigen Streik nicht beeindrucken – zumal der auf den Standort im Süden beschränkt bleibt. Das Unternehmen rechtfertigt die Millionen-Investition mit erwarteten Mehreinnahmen, ebenfalls in Millionenhöhe. Mehr Tickets, mehr Merchandising, mehr Sponsoren, so die Rechnung.
    Um einen Teil der Ablösesumme auszugleichen, hat der Verein zudem angekündigt, sich von anderen Top-Spielern zu trennen. Verzichten will Juventus Turin unter anderem auf Stürmer Gonzalo Higuaín und Mittelfeld-Spieler Claudio Marchisio. Und auch Fiat profitiere von dem Ronaldo-Hype, so das Unternehmen – er soll künftig für die Automarke werben. Ob das Geld allerdings auch bei den Arbeitern in Melfi ankommt, daran haben die große Zweifel.