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Fußball-Transfers
FIFA greift nach Berater-Milliarden

Spielerberater verdienen an fast jedem Transfer in der Fußball-Welt. Jetzt möchte die FIFA eigene Regeln einführen und so das Milliardengeschäft kontrollieren. Dafür gründet sie sogar eine eigene Bank. Die Berater sind alarmiert.

Von Thomas Kistner |
12.11.2022, Fussball 1. Bundesliga 2022/2023, 15.Spieltag, FC Augsburg - VfL Bochum, in der WWK-Arena Augsburg, Fanprotest gegen die FIFA: For the money for the rich Für das Geld der Reichen ***DFL and DFB regulations prohibit any use of photographs as image sequences and/or quasi-video.*** *** 12 11 2022, Football 1 Bundesliga 2022 2023, Matchday 15, FC Augsburg VfL Bochum, at WWK Arena Augsburg, Fan protest against FIFA For the money for the rich For the money of the rich DFL and DFB regulations prohibit any use of photographs as image sequences and or quasi video
Fans beklagen seit Langem, dass die FIFA vor allem Geld verdienen will. Bald auch über das Berater-Geschäft? (IMAGO / MIS / IMAGO)
Die FIFA will künftig das Spielerberatergeschäft kontrollieren. Dazu hat sie im Dezember ein eigenes Regelwerk verabschiedet. Sie will eine Obergrenze für Vermittler einführen, eine Doppelvertretung beider an Transfers beteiligter Klubs weitgehend unterbinden und die Agenten auf eine FIFA-Lizenz verpflichten, für die sie ihre Finanzlage offenbaren müssen.
Dagegen läuft die Branche Sturm, namhafte Berater und Agenturen klagen in mehreren Ländern, von England über Spanien bis Deutschland. Das Landgericht Dortmund untersagte der FIFA im Mai bereits per Einstweiliger Verfügung die Umsetzung ihrer neuen Regeln.
Zu Wochenbeginn hat der Sportgerichtshof Cas in der Schweiz nun der FIFA einen ersten Erfolg beschert. Er wies die Klage einer internationalen Vermittler-Vereinigung namens PROFAA gegen die Agentenregeln ab. Damit, jubelt die FIFA, seien ihre Vorschriften jetzt „vollumfänglich“ anerkannt.

Große Nähe zwischen FIFA und PROFAA?

Kartellrechtler überzeugt dieser Cas-Spruch nicht. Auch bleibt offen, ob ein Schiedsurteil zwischen Sportparteien das internationale Handelsrecht aushebeln kann. Der europäische Beraterverband EFAA vermutet ein abgekartetes Spiel der FIFA hinter dem Cas-Urteil. Deshalb gerät jetzt auch die Klägerpartei PROFAA ins Zwielicht. Diese wurde erst 2020 gegründet, vertritt keine relevanten Berater und ist freundschaftlich mit FIFA-Chef Gianni Infantino verbandelt. Über die mäßig elaborierte Klage dieser unbedeutenden Gruppe sei ein gewogenes Cas-Urteil für die FIFA inszeniert worden, behauptet die EFAA.
Auch verunsichert die Branche, dass die FIFA für ihre künftige Transferregulation sogar eine eigene Bank geschaffen hat. Die Lizenz dafür erlöste sie diskret in Frankreich. Das wäre in der Schweiz, wo der Weltverband als Verein firmiert, nicht möglich gewesen. Berater und anderer Stakeholder befürchten nun, dass die FIFA das Milliardengeschäft ganz an sich reißen und damit die komplette Profibranche beherrschen will. Und dass sie in Zukunft sogar am Transfergeschäft mitverdienen könnte – sobald sich alle Beteiligten den neuen Regeln unterworfen haben.