Die FIFA habe die Strafermittlungen behindert. Blatter wird namentlich im Zusammenhang mit dem Bestechungsskandal um die Sportrechtefirma ISL genannt. Der Schweizer hatte die Bieterverfahren zu den FIFA-Rechten geführt, bei denen die Konkurrenten der ISL stets ausgeschaltet wurden.
Die Zensur des Governance-Komitees durch die FIFA reiche aus, um zu zeigen, dass die Reformen keine sind. Wenn mit wirklich unabhängigen Leuten gäbe, könnte Blatter nachträglich zur Rechenschaft gezogen werden.
Keine Unabhängigkeit innerhalb der FIFA
Es mangele an jeglicher Unabhängigkeit, zum Beispiel von Mark Pieth, der sich habe beeinflussen lassen. Ebenso Richter Eckerts Bewertung der WM-Vergaben nach Russland und Katar hätte von Blatter selbst stammen können, so Kistner. Auch der Compliance-Chef der FIFA, Domenico Scala, füge sich in die "spezielle Geschäftsharmonie der FIFA" nahtlos ein. Scala entscheidet über die endgültigen Kandidaten der FIFA-Präsidentschaftswahl - zur Wahl gemeldet hatten sich Michael van Praag, Ali bin Al Hussein und Luis Figo.
Aus Blatters Sicht dürfte Luis Figo der gefährlichste Gegenkandidat sein, so Kistner. Fußballstars werde Fußballhelden gegen Blatter auf die Bühne treiben und somit den breitesten Teil der Fans erreichen. Das müsste auch die Sponsoren in Unruhe versetzen. Deshalb könnte Domenico Scala noch Argumente gegen Figo suchen, so Kistner.