Es gebe nicht einen Grund, der für eine weitere Amtszeit von Infantino spräche, sagte Kistner. In seiner bisherigen Amtszeit habe der FIFA-Präsident die Reformen, die er auf Druck der US-Justiz anschieben musste, "plattgemacht". Heute sei der Weltfußballverband zurück in der "Günstlingswirtschaft". Infantinos Bilanz bestehe zudem größtenteils aus gescheiterten Projekte: Die Klub-WM, die Nations League, die Ausweitung der WM auf 48 Mannschaften schon in Katar. Einzig die "Aufblähung" der WM ab 2026 habe Infantino durchdrücken können - doch die sei schlecht für den Fußball.
"Eine Gefahr für den Fußball"
Und auch ein weiterer Plan Infantinos spreche gegen eine weitere Amtszeit, so Kistner: 2018 habe Infantino versucht, alle FIFA-Rechte an fragwürdige investoren zu "verhökern" und in eine neue Firma auslagern - die Infantino beaufsichtigen sollte. Laut Kistner ist Infantino eine "Gefahr für den Fußball". "Wir haben hier einen Autokraten an der Spitze".
Komplette Spaltung der Fußballwelt?
Dennoch werde Infantino immer wiedergewählt werden, so lange er die kleinen Nationalverbände mit Geld versorge. "Aus dem Amt holt ihn niemals eine Wahl, allenfalls ein Staatsanwalt".
In seiner zweiten Amtszeit könnte Infantino es schaffen, die Fußballwelt komplett zu spalten, glaubt Kistner. Denn bei der UEFA beiße er mit seinen Plänen immer wieder auf Granit. Ohne die europäischen Verbände könne er nichts entscheiden. "Fußballrechte haben ohne Europa keinen Wert". Diese Stellung müsste die UEFA nutzen.
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