In ihrem Evaluationsbericht hat die FIFA dem Gastgeberkandidaten mit 4,2 von 5 möglichen Punkten eine überdurchschnittlich gute Bewertung ausgestellt. In der sogenannten allgemeinen Risikobewertung bescheinigt der Verband Saudi-Arabien lediglich ein "mittleres Risiko" im Bereich der Menschenrechte. Auf mehreren Seiten wird dargelegt, dass sich Saudi-Arabien zur Einhaltung verschiedenster Standards in Menschenrechtsfragen verpflichte.
Der Prüfbericht sieht das Turnier als Chance, Reformen im Land voranzutreiben. Die Endrunde in zehn Jahren könne "als Katalysator für einige der laufenden und künftigen Reformen" dienen und zu einer positiven Entwicklung für die Menschen in Saudi-Arabien und der Region beitragen, heißt es in dem Bericht.
Kritik an der Vergabepraxis
Kritik an diesem Optimismus kommt von Organisationen wie Human Rights Watch und Amnesty International. Aus Menschenrechtssicht sei klar, dass die WM nicht in Saudi-Arabien stattfinden dürfe. Doch die FIFA ignoriere das, sagte HRW-Direktorin Minky Worden. Die Organisation hat deshalb ihre Zusammenarbeit mit dem Fußball-Weltverband beendet.
Auch andere Kritiker werfen dem Verband vor, sich den Interessen autoritärer Regime zu beugen. Der frühere FIFA-Governance-Chef Miguel Maduro sprach von einem Rückschritt für den Weltverband: "Es ist schockierend, dass alles für Saudi-Arabien getan wurde."
Klima als Herausforderung: Wieder eine Winter-WM?
Unklar bleibt, wann die WM in Saudi-Arabien ausgetragen werden soll. Der Prüfbericht enthält keine Angaben zu einem konkreten Zeitraum. Aufgrund der extremen Sommerhitze gilt jedoch ein Szenario wie bei der WM 2022 in Katar als wahrscheinlich: eine Austragung im Spätherbst oder Winter.
Vergabe im Dezember Formsache
Offiziell entschieden wird über die WM 2034 beim FIFA-Kongress am 11. Dezember, der virtuell stattfinden soll. Dabei wird auch die WM 2030 vergeben, die nach Spanien, Portugal und Marokko sowie in Teilen nach Südamerika gehen wird. Eine Abstimmung im eigentlichen Sinne ist nicht vorgesehen – beide Bewerbungen gelten als gesetzt.
Diese Nachricht wurde am 01.12.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.