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FIFA-Ermittlungen
"Es fallen gerade die letzten Bastionen"

Die Ermittlungen im FIFA-Skandal gehen weiter: Vor einem Gericht in New York hat sich Costas Takkas, ehemaliger Generalsekretär des Verbandes der Cayman-Inseln, für schuldig bekannt. Das zeige, dass gerade in der ersten Welle der FIFA-Ermittlungen durch die US-Justiz die letzten Bastionen fallen, sagte FIFA-Experte Thomas Kistner im Deutschlandfunk.

Thomas Kistner im Gespräch mit Philipp May |
    Eine Flagge des Internationalen Fußballverbandes FIFA weht vor dem Haupquartier in Zürich.
    Eine Flagge des Internationalen Fußballverbandes FIFA weht vor dem Haupquartier in Zürich. (EPA / Steffen Schmidt)
    Costas habe zu den letzten fünf von insgesamt 40 lateinamerikanischen Funktionären gehört, die sich bisher gegen die Korruptionsvorwürfe gewehrt hätten. "Dass er nun kooperiert, verstärkt die Hoffnung, dass es im ersten großen Prozess zu 'FIFA-Gate' in den USA ab dem 6. November zu weitreichenden Aussagen kommt."
    Es gebe zwei weitere Funktionäre, die derzeit im Fokus der Ermittlungen stehen würden, so Kistner. Dazu gehöre der Boss des korrupten brasilianischen Fußballs, Ricardo Teixeira, sowie der bis 2014 amtierende Club-Präsidente des FC Barcelona Sandro Rossell – dieser könnte sogar schon bald an die amerikanische Justiz ausgeliefert werden, glaubt der FIFA-Experte. "Der Mann ist eine tickende Zeitbombe. Wenn er auspackt, reißt er viele mit sich." Besonders für den ehemalige FIFA-Generalsekretär Jerome Valcke könne es dann sehr eng werden.
    Sponsoren im Visier der Ermittler
    Durch den Fall Rossell gerieten auch Sponsoren wie Nike in das Visier der Ermittler. Bereits in den ersten Strafanklagen im Jahre 2015 habe der Konzern Erwähnung gefunden. Den Zusammenhang habe Nike jedoch weder bestätigt noch dementiert. Rossell sei der Mann gewesen, der für Nike viele Jahre in Brasilien gewirkt habe. Gemeinsam mit Teixeira habe er einen 10-Jahres-Vertrag mit Nike unterschrieben, der Nike dann einen bizarren Einfluss, bis hin zur Nominierung von Nationalspielern garantiert habe. "Im Gegenzug soll Teixeira dann Millionen eingesteckt haben." Das FBI werde jetzt ermitteln.
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.