Die Amerikaner hätten die Netzwerke der korrupten Funktionäre und ihrer Helfershelfer durchdrungen und sher geschickt auch schon für künftige Verfahren vorgearbeitet. So seien während des Prozesses immer wieder Hinweise auf die möglicherweise erkaufte WM-Vergabe für Katar präsentiert worden. Die amerikanische Ermittler hätten sehr gute Arbeit geleistet.
Entschlossene Ermittlungen auch in Europa
Die Schweizer Bundesanwälte seien sicherlich nicht so aggressive wie die amerikanischen Ermittler, hätten allerdings einen großen Standtortvorteil. Die schweizer Behörden hätten dirketen Zugang zu den Geldflüssen über die Banken des Landes. Auch die Amerikaner dürften sich auf diesem Weg mit Informationen versorgt haben.
In Frankreich seien sehr entschlossene Sonderstaatsanwälte engagiert. Sie würden gegen den IOC als auch gegen Michel Platini, dessen Sohn Laurent und Nicolas Sarkozy in Bezug auf die WM-Vergabe an Katar ermitteln.
Auch in Spanien würde gegen die zentralen Figuren Sandro Rossel und Ángel María Villar Llona ermittelt. "Nur in Deutschland ist der Fußball so heilig, dass selbst in der Korruptionsaffäre um das Sommermärchen nur mal das Finanzamt ein wenig dran durfte", meint der Sportjournalist.
Insgesamt sei die Zusammenarbeit der verschiedenen Länder bei den Ermittlungen sehr unterschiedlich und sehr ausbauungsfähig.
Kein Selbstreinigungsprozess
"Im Kern hat ein Selbstreinigungsprozesse nicht stattgefunden", so Thomas Kistner. Im Sport seien zu viele dubiose Personen zugange: "Wie sollen die sich selbst reinigen?"
Der Berichts des Europorats enttarne sehr schonungslos die "Schaufensterübung" der FIFA in Bezug auf ihre Reformation und habe die Einführung einer unabhängigen Aufsichtsstelle zur Folge. Der Europarat sähe dort hohen Handlungsbedarf.
FIFA-Präsident Gianni Infantino habe in der Fußballwelt nur noch wenige Unterstützer und brauche Russland für seine Wiederwahl 2020. Aus diesem Grunde sei die FIFA auch so zahm, wenn es um Konsequenzen gegen Vitaly Mutko gehe.
Den vollständigen Beitrag können Sie mindestens sechs Monate in unserer Mediathek nachhören.