"FIFA let's go!"
Joseph Blatter im Mai nach seiner Wiederwahl zum FIFA Präsidenten. Let's go FIFA? Let's go Blatter heißt die jüngste Botschaft mehrerer US-Großsponsoren an die Adresse Blatters. In einer gemeinsamen Mitteilung fordern die US- Konzerne Coca Cola, McDonalds, Anheuser-Busch und VISA den sofortigen Rücktritt des FIFA-Präsidenten zum Wohle des Spiels, um einen glaubwürdigen und nachhaltigen Reformprozess einleiten zu können, doch der weigert sich.
Blatters Anwalt ließ ausrichten, sein Mandant teile diese Meinung nicht und sei überzeugt, dass es nicht im besten Interesse der FIFA wäre, wenn er sein Büro jetzt räume. Auch würde dies dem Reformprozess nicht helfen. Blatter zeigt weder Einsicht noch Weitsicht. Stattdessen klammert er sich an den Chefsessel und hofft bis zur Wahl seines Nachfolgers am 26. Februar durchhalten zu können.
Doch der Druck ist immens. Die Schweizer Bundesanwaltschaft hat ein Strafverfahren gegen den 79-Jährigen wegen ungetreuer Geschäftsführung eröffnet. Neue Vorwürfe über Vetternwirtschaft aufgrund von Millionenverträgen an seinen Neffen Philippe Blatter machen die Runde, und auch die 2-Millionen-Franken-Zahlung an UEFA- Boss Michel Platini ist unaufgeklärt. Und jetzt machen etliche Großsponsoren Druck, aber nicht alle. Ein Adidas-Sprecher forderte heute zwar grundlegende Veränderungen bei der FIFA, doch keinen sofortigen Abgang Blatters. Dass ausgerechnet ein deutsches Unternehmen dem FIFA-Boss den Rücken stärkt, ist blamabel und geradezu peinlich. Und nicht mehr entscheidend.
Laut Coca Cola nimmt das Ansehen des Weltfußballverbands mit jedem Tag, der vergeht, weiteren Schaden. Die Anwälte Blatters erklärten, ihr Mandant widerspreche respektvoll der Position von Coca Cola. Doch die US-Konzerne wollen keinen Respekt, sie wollen Blatters Abgang. Denn auch die McDonalds Konzernleitung betonte, dass die Ereignisse der vergangenen Wochen den Ruf der FIFA und das Vertrauen in ihre Führung weiter erschüttert haben. Und VISA verwies auf zwei Punkte. Es brauche eine unabhängige dritte Partei, die Reformen durchsetze, zweitens seien keine glaubwürdigen Reformen unter der aktuellen FIFA-Führung möglich. Das ist deutlich.
Anheuser Busch setzte noch eins drauf. Blatter sei ein Hindernis beim Reformprozess. Es sei im besten Interesse der FIFA und des Sports, wenn Blatter sofort zurücktrete.
Let's go FIFA? Nein, let's go Sepp! Das ist die glasklare Botschaft. Blatter sollte dies nicht ignorieren, es geht um Millionenverträge. Doch der FIFA-Präsident will die Krise bis zuletzt aussitzen. Er schadet dabei nicht nur sich selber, sondern auch dem Weltfußballverband und dem von ihm so hochgepriesenen Spiel. Blatter hat bereits von der Justiz so etwas wie die rote Karte erhalten, jetzt zücken auch mehrere Großsponsoren diese Karte, doch der Hauptakteur will nicht vom Feld. Das Endspiel ist in vollem Gang.