Gianni Infantino gerät zunehmend in Bedrängnis. Beim jüngsten Council-Treffen im März in Bogota hat er seinen Fifa-Vorstandskollegen ein mysteriöses Milliardenangebot anzudrehen versucht, der Präsident scheiterte aber am massiven Widerstand des Gremiums. Infantino, berichten Sitzungsteilnehmer, habe den Ratsherren vorgetragen, ein Konsortium aus Nahost und Asien wolle 25 Milliarden US-Dollar für zwei Events bezahlen, die es noch gar nicht gibt: Für die reformierte, auf 24 Teilnehmer aufgeblähte Klub-WM sowie für eine globale Nations League. Letztere ist bisher nur angedacht. Das Milliardenangebot soll sich auf eine zwölfjährige Laufzeit beziehen. Infantino habe erklärt, die Fifa habe nur 60 Tage Bedenkzeit.
Irritierte Teilnehmer berichten, der Fifa-Boss habe keine Fragen zu den geheimnisvollen Investoren beantwortet. Weder dazu, wer sie sind, noch dazu, welche Rechte sie konkret erwerben wollen. Stattdessen habe er auf eine Verschwiegenheits-Vereinbarung verwiesen, welche die Interessenten mit ihm getroffen hätten.
Spekulationen über mysteriöse Investoren
Der Rat lehnte ab, die Empörung bleibt. Weil der Schweizer Autokrat einmal mehr einen Alleingang versuchte, kursiert unter Vorständen jetzt der Verdacht, Infantino suche verzweifelt neue Geldquellen. Denn die Rücklagen und Werbe-Erlöse der Fifa gingen unter ihm stark zurück. Dabei hatte er vor seiner Wahl 2016 vollmundig viel mehr Geld für alle Verbände versprochen.
Bezüglich der mysteriösen Investoren wird im Umfeld des Fifa-Councils spekuliert, es handle sich um Saudi-Arabien. Das Land verfolgt unter Kronprinz Mohammed bin Salman eine Modernisierungs-Agenda namens "Vision 2030". Zudem liegt es politisch im Clinch mit Katar, dem WM-Ausrichter 2022. Katars Fußball-Vormachtstellung in der Golf-Region könnte so unterminiert werden. Spekuliert wird außerdem über chinesische Investoren. Es sind vor allem Firmen aus China, die dem darbenden Sponsorprogramm der Fifa aktuell aus der größten Not helfen.