An diesem Dienstag tagt zunächst das FIFA-Council, bestehend aus 37 Mitgliedern. Erstmals dabei auch DFB-Präsident Reinhard Grindel. Das Gremium soll den Beschluss des neuen Council-Büros zur Umsetzung der Mammut-WM mit 48 Teilnehmern absegnen. Demnach sollen bei der Verteilung der 16 zusätzlichen Startplätze nur drei nach Europa gehen. Die anderen 13 verteilen sich auf die fünf weiteren Kontinentalverbände. Viele kleinere und mittelgroße Fußballnationen in Europa hatten sich Hoffnung gemacht, bei einer größeren WM eher zum Zuge zu kommen. Eine in der Fußballwelt umstrittene Entscheidung, weil ein Qualitätsverlust befürchtet wird. Andererseits sind so aus anderen Teilen der Welt mehr Länder dabei.
Entmachtung des FIFA-Councils
Auf der Agenda des FIFA-Councils steht heute aber auch die Aufwertung des neuen Council-Büros. Dieses ist - anders als der Titel verheißt - kein Sekretariat, sondern ein enger Kreis von Top-Funktionären, die nochmal wie ein Gremium im Gremium agieren. Zum Council-Büro gehören FIFA-Präsident Gianni Infantino sowie die sechs Präsidenten der Kontinentalverbände. Diese sollen zahlreiche Entscheidungen in Eigenregie treffen können. Also wie ein kleiner Führungskreis innerhalb der FIFA-Regierung, der deutlich mehr zu sagen hat und dann das Council als ja eigentliche Instanz entmachtet.
Was geschieht mit den FIFA-Ethikern?
Am Mittwoch und Donnerstag findet der FIFA-Kongress statt. Dieser wird am Donnerstag voraussichtlich die Beschlüsse des Rates durchwinken. Interessant sind vor allem die Punkte 13 und 14. Punkt 13 ist die Wahl oder Absetzung der Ethik-Kommissionsmitglieder, also diejenigen Personen, die den FIFA-Spitzenvertretern auf die Finger schauen sollen.
Das sind der Schweizer Cornel Borbely, Chef der ermittelnden Kammer und der deutsche Richter Hans-Joachim Eckert, Chef der rechtssprechenden Kammer. Die haben in der letzten Zeit dafür gesorgt, dass so einige hochrangige Funktionäre suspendiert wurden (prominentestes Beispiel Joseph Blatter). Aber jetzt wird das Infantino wohl zu unbequem. Er arbeitet offenbar daran, die beiden abzusägen.
Thema: Fußball-WM 2026
Bei Punkt 14 ist vor allem Unterpunkt 1 interessant: Hierbei geht es um die vorzeitige Vergabe der Fußball-WM 2026 an Kanada, USA und Mexiko.
Die drei Verbände haben einen entsprechenden Antrag gestellt. Sie wollen wegen der politischen Unsicherheit – Stichwort Trump und Mauer zu Mexiko - möglichst frühzeitig Planungssicherheit haben. Momentan sind sie die einzigen Bewerber. Aber wenn alles seinen geregelten Gang gehen würde, könnten sich andere Länder das noch drei Jahre überlegen. Eigentlich soll diese WM erst 2020 vergeben werden. Wenn der Kongress das durchwinkt, dann brauchen andere Länder erst gar nicht mehr darüber nachdenken.
Dabei stellt sich ohnehin die Frage, welches Land realistisch überhaupt in der Lage wäre, eine WM durchzuführen. Alle Interessenten aus Asien und Europa fallen raus, weil mit Russland und Katar diese beiden Kontinente gerade erst zum Zuge kamen. Und dann ist die Frage, wer kann eine solche Riesen-WM überhaupt organisatorisch stemmen?
Also können wir davon ausgehen, dass das am Donnerstag festgezurrt wird. Dazu die Position von DFB-Präsident Reinhard Grindel: Er habe durchaus "Sympathie" für die Dreier-Bewerbung, und er glaubt, "dass die am Ende sehr gute Chancen haben wird". Allerdings sei eine zu eilige Vorvergabe genau zu prüfen. "Im Interesse von Good Governance sollte überlegt werden, ob eine Vorfestlegung wirklich klug ist, oder an einem geregelten Bewerbungsverfahren festgehalten werden sollte."