Gianni Infantinos Milliarden-Traum ist vorerst ausgeträumt. Seit März hatte der Fifa-Präsident mit allen Mitteln versucht, die Fußballwelt für ein merkwürdiges Projekt zu gewinnen. Eine bis heute unbekannte Investorengruppe wollte demnach über einen Zeitraum von 12 Jahren 25 Milliarden Dollar bezahlen für zwei neue Turnierformate, die aus Expertensicht nicht annähernd solche Summen rechtfertigen: eine Klub-WM mit 24 Teams, dazu eine Weltliga der Nationalmannschaften.
Für den Milliardendeal hatte der mit klammen Finanzen in der Fifa kämpfende Infantino zuletzt sogar Europas Spitzenklubs direkt bezirzt. Doch nur Real Madrid, Barcelona und Manchester City bissen an. Jetzt schickte Infantino seinen Vize-Generalsekretär Zvonimir Boban vor, um den Beteiligten das vorläufige Ende der Aktivitäten mitzuteilen. Dies bestätigen hohe Quellen bei der Europa-Union Uefa und auch beim FC Bayern. Boban habe mitgeteilt, der Druck sei aus der Sache raus, sagte ein Münchner Klubvertreter.
Fußballwelt protestierte gegen die Milliardenpläne
Gegen die Milliardenpläne war fast die ganze Fußballwelt: Die Dachverbände der Klubs, der Ligen und die Spielergewerkschaft Fifpro. Bei den Erdteil-Präsidenten hatte sich der Konsens herausgebildet, dass man ein Votum über den Milliarden-Deal auch gleich zur Vertrauensabstimmung über Infantino machen wolle. Dies sei, sagte eine hohe Uefa-Quelle, Infantino wohl zu riskant gewesen. Ein Nein zu den Plänen hätte zur Forderung nach seinem Abgang geführt. Im zuständigen Fifa-Rat würden ihm nur die Vertreter Südamerikas und Ozeaniens folgen.