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FIFA-Präsident
Blatter bezeichnet WM in Katar als Fehler

Die Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaft an Katar war von Beginn an umstritten. Kernpunkt der Kritik: die zu große Hitze im Sommer. Hier räumt Fifa-Präsident nun einen Fehler ein. Und bringt auch Deutschland ins Spiel.

    Fifa-Präsident Joseph Blatter.
    FIFA-Präsident Blatter sorgt mit Aussagen zur WM-Vergabe für Irritationen. (dpa/picture alliance/keystone/Walter Bieri)
    FIFA-Präsident Joseph Blatter hat die Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaft 2022 an Katar kritisiert und politische Einflussnahme aus Deutschland und Frankreich bei der umstrittenen Entscheidung angedeutet. "Natürlich war es ein Fehler. Aber wissen sie, man macht viele Fehler im Leben. Der Technische Bericht zu Katar hat eindeutig gesagt, dass die Temperaturen im Sommer zu hoch sind", sagte der Weltverbandschef in einem Interview mit dem Schweizer Sender "RTS".
    Mögliche Bestechung durch das Emirat an die stimmberechtigten Mitglieder des FIFA-Exekutivkomitees im Dezember 2010 wollte Blatter nicht kommentieren: "Nein, nein, das habe ich nie gesagt." Allerdings stellte der Schweizer fest, dass es offenbar "politischen Druck" aus Frankreich und Deutschland gegeben habe. "Man weiß gut, dass große Firmen aus Frankreich und Deutschland in Katar arbeiten, aber sie arbeiten nicht nur für die WM", sagte Blatter.
    Manöver gegen Platini?
    Blatter bestätigte in dem Interview, dass er 2015 erneut als FIFA-Präsident kandidieren werde. "Ich habe nicht nur Lust, ich bin entschlossen weiterzumachen", sagte er. Blatters Aussagen zu Katar sind daher auch als weiteres Manöver gegen den möglichen Herausforderer Michel Platini zu verstehen.
    Der UEFA-Chef Platini hat sich als einziger Fußball-Funktionär offen zu seiner Katar-Unterstützung bekannt. Wenige Tage vor der Abstimmung über den WM-Austragungsort war Platini zu einem Abendessen mit dem damaligen französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy im Élysée-Palast geladen. Mit am Tisch saß auch Scheich Hamad Al Thani, der Emir von Katar. Platini hatte das Abendessen im Gespräch nicht bestritten, wohl aber, dass es ein Abkommen gegeben habe.
    (fwa/sdö/bor)