Einen Tag, nachdem FIFA-Präsident Gianni Infantino im Weißen Haus zu Besuch war, um die Weltmeisterschaft 2026 zu promoten, fiel noch einmal ein besonders grelles Licht auf die Selbstbedienungskultur im internationalen Fußball.
Der ehemalige Vizepräsident des Weltverbandes, Juan Ángel Napout, hat die bisher höchste Strafe in den FIFA-Korruptionsprozessen bekommen: Neun Jahre Gefängnis und eine Million Dollar Geldbuße - wegen Mitwirkung an einer Verschwörung, um sich im Rahmen von Verhandlungen mit Fernsehrechtefirmen 25 Millionen Dollar in die eigene Tasche schieben zu können.
Napout offensichtlich von erheblicher Gier getrieben worden
Der früher einflussreiche Funktionär aus Paraguay war 2015 verhaftet worden und im Dezember 2017 von zwölf Geschworenen im Bundesdistriktgericht in Brooklyn in drei Fällen schuldig gesprochen worden.
Napout ist der vierte Angeklagte, den die New Yorker Richterin abgeurteilt hat. Darunter ist auch der Brasilianer José Maria Marin, der vor einer Woche vier Jahre Haft bekommen hatte.
Im Fall von Napout hatte die Staatsanwaltschaft 20 Jahre gefordert, um ein Exempel zu statuieren. Währenddessen zeichnete die Verteidigung am Mittwoch das Bild eines wohlhabenden Geschäftsmanns, der sein Leben lang Freunden und Verwandten großzügig unter die Arme gegriffen hatte. Die Richterin hatte für diese Darstellung nur wenig Verständnis. Napout sei offensichtlich von erheblicher Gier getrieben worden, erklärte sie.