Jetzt kommt es darauf an, dass diese Reform auch umgesetzt wird. Es wäre nicht das erste Mal, dass große Reform-Ankündigungen bei der FIFA verpuffen.
Auf dem Papier klingen die Vorhaben ganz plausibel: Amtszeitbeschränkung für hochrangige Funktionäre und die Offenlegung ihrer Vergütungen. Zwei alte Forderungen, die noch vor zwei Jahren beim Kongress in Sao Paulo unter Buhrufen gnadenlos durchgefallen waren.
Der künftige Präsident wird etwas entmachtet und soll sich vornehmlich auf repräsentative Aufgaben konzentrieren. Zumindest darf er in Zukunft aber noch den Generalsekretär ernennen. Dieser wird der neue starke Mann im Weltverband werden. Er erhält umfassende Aufgaben und fungiert als eine Art Geschäftsführer.
Die FIFA ist nicht bereit für einen Wandel
Kontrolliert wird er von einem neuzuschaffenden Aufsichtsrat. Er löst den in der Vergangenheit höchst korrupten FIFA-Vorstand, die sogenannte Exekutive, ab. Er wird aber unnötigerweise auf 36 Mitglieder aufgebläht. Endlich soll so eine Gewaltenteilung geschaffen, die politischen und geschäftsführenden Aufgaben sollen getrennt werden. Auf dem Papier zumindest.
Ist die FIFA also bereit, sich zu wandeln? Klares Nein. Zehn Prozent der Funktionäre haben gegen das Reform-Paket gestimmt. Klingt nicht viel, aber ein echtes Signal wäre doch eine annähernde Einstimmigkeit. 112 Jahre hat die FIFA gebraucht, um sich mit der Gewaltenteilung ein System zuzulegen, welches in vielen Demokratien seit 250 Jahren bewährt ist. Sie wird lange brauchen, um es mit Leben zu füllen. Ein echter Kulturwandel dauert lange.
Daran wird auch der noch zu wählende Präsident nichts ändern. Die beiden Favoriten Scheich Al-Khalifa aus Bahrain oder Gianni Infantino aus der Schweiz. Sie werden auch nur die bisherige FIFA-Geschichte fortschreiben. Die kontinuierliche Herrschaft des Größenwahns.