Loretta Lynch hatte als US-Justizministerin 2015 die FIFA-Gate-Ermittlungen ausgelöst. Heute ist sie auf FIFA-Seite tätig. Diese hatte 2019 in aller Stille ihre langjährigen FIFA-Gate-Anwälte von "Quinn Emanuel" durch die Kanzlei "Paul Weiss" ersetzt.
Dort trat gleich nach dieser Mandatsübernahme eine neue Partnerin ein: Loretta Lynch.
Kein Kommentar zu möglichem Interessenkonflikt
Neben der zeitlichen Verknüpfung ist der Vorgang brisant, weil in neuesten FIFA-Gate-Anklagen der WM-Veranstalter 2022, Katar, schwer belastet wird. Und die WM ist die zentrale Erlösquelle der FIFA.
Über diese US-Ermittlungen besitzt Lynch als damalige Behördenchefin viel Wissen. Anfragen, ob sie keinen Interessenkonflikt sehe, ließ sie ebenso unbeantwortet wie die Frage nach ihrer geplanten Teilnahme bei einem Compliance-Summit der FIFA: dort soll sie als Schlüsselrednerin zum Thema Geschäftsethik im Fußball ausgerechnet neben Infantino auftreten, der selbst eine Strafermittlung am Hals hat, die zugleich auch ein konkretes Compliance-Problem beinhaltet.
Wann gab es erste Kontakte zu Infantino?
Die FIFA bestätigt, dass sie ihr Mandat für die FIFA-Gate-Prozesse 2019 auf "Paul Weiss" überttug. Aber wie Lynch schweigt sie zu der Frage, wann es die ersten Kontakte zwischen ihr und Infantino gab. Dieser Punkt ist heikel, er könnte auch den Schweizer Sonderermittler beschäftigen: Offenbar weisen beide Spitzenermittler, die 2015 den Sturz der alten FIFA bewirkten, sehr früh eine Nähe zum neuen FIFA-Chef auf.