Zweieinhalb Jahre nach der spektakulären Verhaftung von sieben hochrangigen FIFA-Mitgliedern im Mai 2015 in einem Luxushotel in Zürich hat das US-Bundesgericht in Brooklyn gegen den ersten Funktionär ein Urteil gesprochen. Der geständige Ex-Generalsekretär des Fußballverbandes von Guatemala, Hector Trujillo, wurde zu acht Monaten Haft und umgerechnet 350.000 Euro Geldstrafe verurteilt. Als kleiner Teil des Mammut-Prozesses hatte der 64-Jährige zugegeben, 200.000 US-Dollar Schmiergeld für Werbeverträge seiner Nationalmannschaft bekommen zu haben.
Insgesamt hat die US-Justiz gegen 38 Personen Anklage erhoben, darunter die ehemaligen FIFA-Vize-Präsidenten Jack Warner, Jeffrey Webb und Juan Angel Napout. Es geht um Bestechung, Geldwäsche und die Bildung einer kriminellen Vereinigung. Bei den Beschuldigten handelt es sich vor allem um Spitzenfunktionäre der nord- und der südamerikanischen Fußballkonföderationen "CONCACAF" bzw. "CONMEBOL" sowie Manager von Sport-Vermarktungsfirmen.
Schmiergeld für dem Verkauf von TV-Rechten
Das Geld soll für Übertragungs- und Werberechte von großen Wettbewerben, wie WM-Qualifikationsturnieren, geflossen sein. Laut Anklageschrift waren das allein für die Copa America 2016 - vergleichbar mit der Europameisterschaft – 110 Millionen US-Dollar Schmiergeld an die FIFA-Funktionäre.
Die Mehrheit der Angeklagten hat sich schuldig bekannt. Ihre Urteile sollen in den nächsten Monaten fallen. Drei ranghohe Funktionäre plädieren weiterhin auf unschuldig. Das sind der Paraguayer Juan Ángel Napout, der Brasilianer José Maria Marin und der Peruaner Manuel Burga. Ihr Prozess beginnt am 6. November und dürfte etwa sechs Wochen dauern.
Härtere Strafen drohen
Als Fingerzeig an sie gilt jetzt das Urteil gegen den geständigen Trujillo. Napout, Marin und Burga hatten im Fußball-Weltverband viel prominentere Rollen, kassierten mutmaßlich Millionen an Schmiergeldern und dürften bei Schuldsprüchen weit härtere Strafen erwarten.
Die US-Ermittlungen lösten den Absturz des früheren FIFA-Präsidenten Sepp Blatter und von dessen Thronfolger Michel Platini aus. Blatter war wenige Tage nach den ersten Festnahmen 2015 zurückgetreten. Die FIFA-Ethikkommission sperrte ihn später unter anderem wegen der Zahlung von zwei Millionen Schweizer Franken an den damaligen UEFA-Boss Michel Platini.