Der Fußball-Weltverband hat es plötzlich ganz eilig. Schon im Februar will die FIFA eine Außenstelle in Paris eröffnen, das haben Verbandschef Gianni Infantino und Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron bei einem Treffen am Montag vereinbart, das erst heute publik gemacht wurde. Der Schritt nach Paris, wo die FIFA 1904 gegründet wurde, ehe sie 1932 an den heutigen Stammsitz nach Zürich umzog, hat aber nichts mit der Historie zu tun.
Es geht um handfeste politische Interessen Infantinos, das zeigt schon der Umstand, dass es Gerüchte über so einen Teil-Umzug bereits seit Anfang 2019 gibt, die FIFA diese aber bisher als falsch zurückgewiesen hat. Stattdessen verwiesen Sprecher darauf, dass die Fifa in Zürich ein zusätzliches Bürogebäude außerhalb des Hauptsitzes "Home of FIFA" beziehen werde – das sei doch ein klares Bekenntnis zur Schweiz.
Nicht einmal bei FIFA-Ratssitzung erwähnt
Aber im Alpenland laufen seit kurzem strafrechtliche Ermittlungen gegen Infantino. Der FIFA-Boss hat diese zunächst mit Tricks und öffentlichem Druck zu torpedieren versucht. Jetzt sehen hohe Fußball-Offizielle in der Frankreich-Rochade einen Schachzug des FIFA-Bosses, um sich von den Schweizer Behörden abzusetzen. Spitzenfunktionäre sagen, Infantino habe das Umzugsthema nicht einmal bei der FIFA-Ratssitzung vor zwei Wochen erwähnt. Deshalb sei jetzt sehr genau darauf zu achten, ob nur das Präsidentenbüro und einige Verwaltungsteile nach Paris umsiedeln – aber jene Geschäftsbereiche, die die Milliardeneinkünfte der FIFA generieren, in der steuergünstigen Schweiz verbleiben sollen. Denn in Zürich zahlt die FIFA nur zwölf Prozent Steuern.
Hingegen habe sie in Paris, so erklärt der Elysée-Palast, gar keinen Antrag auf einen besonderen Steuerstatus gestellt. So einen würde sie auch nicht erhalten.