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Film "Das Boot"
Geschichtsklitterung in Neuverfilmung?

Das ZDF zeigt den Anti-Kriegsfilm "Das Boot" als TV-Serie. Der Historiker Sven Felix Kellerhoff kritisiert die Neuverfilmung wegen Geschichtsklitterung. Eine Nebengeschichte erwecke den Eindruck, amerikanisches Kapital habe die deutsche Aufrüstung finanziert. "Ein ziemliches Desaster", meint Kellerhoff im Dlf.

Sven Felix Kellerhoff im Gespräch mit Michael Köhler |
Zwischen dem unerfahrenen neuen Kommandanten des U-612, Kapitänleutnant Klaus Hoffmann (Rick Okon, r.) und seinem 1. Wachoffizier Oberleutnant zur See Tennstedt (August Wittgenstein) kommt es schon bald nach dem Auslaufen zu ersten Konflikten.
Szenenbild aus "Das Boot" (ZDF/Nik Konietzny)
"Das Boot" ist ein Anti-Kriegsfilm aus dem Jahr 1981 von Wolfgang Petersen. Über ein Jahr nach der Ausstrahlung einer erweiterten Neufassung auf Sky zeigt nun das ZDF die Kriegsserie "Das Boot". Erzählt wird die Geschichte der Besatzung des U-Boots U 612, das im Jahr 1942 im Hafenbecken von La Rochelle ablegt, um eine Geheimmission durchzuführen. Dunkle amerikanische Mächte der Wallstreet tauchen als Kriegstreiber auf.
Relativierung der deutschen Verantwortung für den Zweiten Weltkrieg?
Sven Felix Kellerhoff, leitender Redakteur für Zeitgeschichte bei der "Welt", kritisierte schon die Erstausstrahlung dieser Fassung wegen "Geschichtsklitterung". Es ist eine Nebenhandlung, die ihn zu diesem Urteil gebracht hat, erklärt Kellerhoff im Dlf. Darin behauptet ein Amerikaner, seine Familie habe Hitlers Aufrüstung bezahlt.
Hier werde eine hanebüchene Nebengeschichte erfunden über die angebliche Kriegsfinanzierung und Rüstungsfinanzierung der Wehrmacht durch amerikanische Magnaten, so Kellerhoff. "Das ist so ziemlich das Dümmste, was in so einem Bereich, im fiktionalen Zeitgeschichtsfernsehen in den letzten Jahren ausgestrahlt ist." Ansatzweise sehe er darin schon eine Relativierung der deutschen Verantwortung für den Zweiten Weltkrieg.