Mein Name ist Pierre M. Krause. Ich bin der Hofnarr des Intendanten des Südwest-Rundfunks, und bin ein einfacher Arbeiter im Weinberg des Intendanten. Mein Klassiker ist normalerweise ein Jägerschnitzel mit Pommes und dazu ein Pils. Aber, was die Werke der Kunst angeht, gibt es so viele, aber, ich möchte mich jetzt auf einen grandiosen Film vom ebenso grandiosen Woody Allen mit mir selbst einigen. Das ist der Film “Annie Hall“, im Deutschen übersetzt mit "Der Stadtneurotiker".
Woody Allen: Für mich ist noch ein anderer Witz von Bedeutung. Er ist angeblich von Groucho Marx. Aber ich glaube, dass er ursprünglich auf Freuds “Der Witz und seine Beziehung zum Unbewussten“ zurückgeht. Er lautet so, wenn ich mich erinnere: “Ich möchte nie einem Club angehören, der Leute wie mich aufnimmt.“
"Ich verstehe die Übersetzung übrigens nicht. Ich empfehle sehr, diesen Film auch im Originalton mindestens einmal anzuschauen, was nicht leicht sein wird, weil Woody Allen tatsächlich sehr viel nuschelt. Man muss ihn vielleicht einmal synchronisiert anschauen. Annie Hall ist eine Person, eine Figur, gespielt von Diane Keaton, im übrigen zauberhaft. Und um noch mal einen kleinen Nerd-Fact loszuwerden, was die schlechte Übersetzung angeht: Es gibt eine Szene, in der Diane Keaton einen Singsang, den sie öfter mal sagt, von sich gibt. Im Original ist das: "La Di Da". Das sagt sie immer wieder so. Und übersetzt wird das im Film mit "Tanderadei"."
Diane Keaton: Tanderadei.
Woody Allen: Tanderadei, wenn mir je einer gesagt hätte, dass ich mit einem Mädchen ausgehen würde, dass Begriffe wie “Tanderadei“ benutzt, also dann...
"Annie Hall ist ein toller Film. Es ist ein unfassbar lustiger Film, es ist ein Film für den Woody Allen zu recht einen Oscar bekommen hat. Und ich gebe zu, dass ich mich in einigen Situationen selbst wieder finde, ob der neurotischen Anwandlungen, die ich auch als in Baden-Baden lebender, in dieser pulsierenden Großstadt ständig erlebe."
Woody Allen: Ich habe noch eine Sitzung bei meinem Therapeuten.
Diane Keaton: Ach, Sie gehen zu einem Therapeuten?
Woody Allen: Ja, aber erst seit 15 Jahren.
Diane Keaton: 15 Jahre?
Woody Allen: Ich gebe ihm noch ein Jahr Zeit, und dann pilgere ich nach Lourdes.
Diane Keaton: Ach, kommen Sie! Das ist doch ein Witz, oder?
Ein Film für alle, die gut unterhalten werden wollen
"Und es ist ein Film, glaube ich, der Woody Allen vielleicht auch nicht so gut getan hat, weil die Erwartung sehr groß war, immer wieder so einen Film zu machen."
Diane Keaton: Warum haben Sie nicht im Club geduscht?
Woody Allen: Mach ich nie, ich dusche nie an einem öffentlichen Ort.
Diane Keaton: Warum nicht?
Woody Allen: Weil ich mich vor einem anderen Mann nicht nackt ausziehen mag.
"Ja, ich empfehle ihn für alle, die gut unterhalten werden möchten, die aber auch ein bisschen nachdenken möchten. Und für alle, die denken, Mensch, die Nerd-Brille war ja schon in den 70ern total hip."
"Ich habe, glaube ich, jeden Woody Allen Film... Ich müsste jetzt lügen. Ich glaube, ich habe jeden Woody Allen Film gesehen und habe diese Entwicklung auch dann so ein bisschen analysiert. Ich habe sogar mal Drehbücher gelesen. Da ist eine Entwicklung drin. Das waren am Anfang furchtbar alberne Filme, die ich aber auch lustig finde, wie "Bananas"."
Woody Allen: Das ist doch alles geistige Masturbation.
Diane Keaton: Endlich, das ist ein Thema, von dem Du etwas verstehst.
Woody Allen: Sag nichts gegen Masturbation. Das ist Sex mit jemand, den ich liebe.
"Mich persönlich geprägt hat eher diese Phase, die so ein bisschen - das klingt wieder ganz schlimm, wenn ich das sage - aber wo eben so ein bisschen der Misanthrop des Charakters Woody Allen, der ja immer selber in den Filmen sich in einem Filmcharakter wieder findet, aufgetaucht ist: dieses leicht Menschenfeindliche und in der Gesellschaft vielleicht nicht ganz so zurecht Kommende, da konnte ich mich immer partiell identifizieren, nicht immer komplett, aber partiell."