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Katastrophen-Film "Moonfall"
Der faktenfreie Film vom hohlen Mond

Der Regisseur Roland Emmerich versteht sich auf Weltuntergänge. In seinen Filmen wurde die Erde schon von Monstern zertrampelt, überflutet oder tiefgefroren. Im neuen Streifen „Moonfall“ droht der Mond die Erde zu treffen.

Von Dirk Lorenzen |
Orangefarbener Mond während seines Untergehens über einem Berg mit Himmelsbeobachtungsstation
Ein wunderbarer Himmelskörper, der weder hohl ist, noch einen Weißen Zwerg beherbergt: der Mond (European Southern Observatory)
Der Film greift die absurde Vorstellung des hohlen Mondes auf. Demnach lebt im Innern unseres Trabanten, der angeblich ein getarntes Raumschiff ist, eine hoch entwickelte Zivilisation.
In "Moonfall" nähert sich der Mond langsam der Erde, was zu Tsunamis, dem Verlust der Atmosphäre und anderem Ungemach führt. Schließlich stellt sich heraus, dass die Mond-Wesen ihre Energie von einem Weißen Zwerg beziehen, der sich im Zentrum des Mondes befindet.

Pseudowissenschaftlicher Unfug

Der Film-Kritiker der "Tagesthemen" meinte trocken, der Faktengehalt liege etwa so hoch wie der Fettgehalt von Diät-Joghurt. Die Hohler-Mond-Idee geht auf einen Science-Fiction-Roman von H. G. Wells vom Anfang des 20. Jahrhunderts zurück – und ist wissenschaftlich ähnlich wertvoll wie die „Theorie“ der flachen Erde.
Natürlich sind Emmerich-Filme keine Dokumentationen. Der pseudowissenschaftliche Unfug dient lediglich als Basis für die – wieder einmal perfekt gemachten – Action-Szenen zur Zerstörung der Erde.

Der echte Mond ist massiv

Zu den Fakten: Ein Weißer Zwerg ist eine Sternleiche, die mindestens 15 Prozent der Sonnenmasse hat und dabei etwa so groß ist wie die Erde. Im Innern des Mondes steckt garantiert kein Weißer Zwerg.
Der echte Mond – übrigens voll massiv – kommt uns auch nicht näher. Im Gegenteil: Er rückt jedes Jahr einige Zentimeter weiter von der Erde ab.