Ein Schwarz-Weiß-Film gewinnt den Goldenen Löwen von Venedig. "Roma" von Alfonso Cuarón wurde bei den Filmfestspielen als bester Film ausgezeichnet. Ein Epos, das nicht für die große Leinwand, sondern für den Streamingdienst Netflix produziert wurde. Eine Hommage an das indigene Dienstmädchen und zu recht prämiert, sagte Katja Nicodemus im Dlf.
Neue Impulse
Genauso wie der für Netflix produzierte Western "Buster Scruggs". Die Coen Brüder haben das Drehbuch geschrieben und ebenfalls dafür einen Löwen gewonnen.
"Bei diesem Festival wird etwas verbrieft und besiegelt: Es wird durch diese Preise klar, dass Netflix-Produktionen visuelle und ästhetische Impulse in der Kinolandschaft setzen", sagte Filmkritikerin Katja Nicodemus im Dlf.
Bislang zeige Netflix seine Filme nur manchmal in ausgewählten Kinos, sie hoffe aber, dass sich das angesichts dieser großen Preise ändere, so Nicodemus weiter.
Freiheit statt Zwang
Den Preis des besten Darstellers gewann Willem Dafoe für seine Darstellung Vincent van Goghs in einem Film von Julian Schnabel.
Im Gegensatz zu dem deutschen Beitrag "Werk ohne Autor" von Florian Henckel von Donnersmarck lasse der Schnabel-Film seinem Darsteller und der Kamera mehr Freiheiten. Florian Henckel von Donnersmarck zwinge alles Biografische und die deutsche Geschichte in einen mystischen Kunstbegriff und mache die Malerie zu etwas, das alles heilen könne.
Insgesamt, so Katja Nicodemus, sei 2018 ein gelungener Festivaljahrgang in Venedig. Außerdem sei es bemerkenswert, da 17 der 21 gezeigten Filme in der Vergangenheit spielten, aber alle führten in die Gegenwart und man landete mit ihnen in der Wirklichkeit.