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Filmmusik im ARD-Tatort
"Krimis sind eine Männerdomäne"

Die Musik in deutschen Fernsehkrimis wird meistens von Männern gemacht. Damit beschäftigt sich diese Woche eine Diskussionsrunde bei der Soundtrack Cologne, an der auch Jasmin Reuter teilnimmt. Sie wünsche sich unabhängig vom Geschlecht mehr Mut zu Newcomern, sagte die Komponistin im Dlf.

Jasmin Reuter im Corsogespräch mit Fabian Elsäßer | 22.08.2018
    Portrait der Komponistin Jasmin Reuter
    Komponistin Jasmin Reuter: Streicher, wenn es spannend wird (Kai Bechtle)
    "Als ich die Zahlen gesehen habe, war ich schockiert", sagte Filmmusik-Komponistin Jasmin Reuter im Deutschlandfunk. Es gebe mehr als 1000 Tatort-Folgen, und doch sei nur für an die 20 davon die Musik von Frauen komponiert worden.
    Einen Grund dafür sieht Reuter, die selbst zu dieser kleinen Gruppe von Komponistinnen gehört, in der langjährigen Dominanz von Männern im Film- und Fernsehgeschäft. Und speziell für Krimis gelte: "Das ist immer noch eine Männerdomäne."
    Altes Vorurteil: Spannungsmusik ist Männersache
    Unterschwellig herrsche aber wohl auch noch das Vorurteil, dass Frauen sogenannte Spannungsmusik weniger gut schreiben könnten als Männer.
    Reuter selbst hat dieses Vorurteil widerlegt, indem sie 2017 die Musik für die Tatort-Folge "Der Fall Holdt" lieferte. Sie setzt für die Schaffung von "Suspense", als Spannung, nach eigenen Worten gern auf Streicher.
    Für Soundtracks im deutschen Fernsehen wünscht sich Jasmin Reuter seitens der Produktionsfirmen mehr Mut zu Newcomern. "Es wird sowieso viel weniger produziert als Personal vorhanden ist."