"Ganz ähnlich wie in der Nouvelle Vague begann man, den Alltag zu entdecken", sagte Buchherausgeber Andreas Rauscher im Dlf über die Filmschaffenden der Nová Vlna.
Vertreterinnen und Vertreter der Neuen Welle in der Tschechoslowakei der 60er-Jahre waren etwa Miloš Forman, Věra Chytilová oder Jaromil Jireš.
"Man war nicht zufrieden mit dem, was in den Kinoproduktionen zu sehen war und richtete die Aufmerksamkeit auf kleine, anekdotische, episodische Alltagsgeschichten."
In der Tschechoslowakei der 60er sei dies besonders gewesen, denn die meisten Filme seien zu jener Zeit im Stil des sozialistischen Realismus inszeniert. Sie hätten die Arbeiterklasse auf eine Weise gefeiert, die den Filmerinnen und Filmern der Novà Vlna missfallen habe.
Wir haben noch länger mit Andreas Rauscher gesprochen –
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"Neue Wellen" in der Filmkunst habe es in verschiedenen europäischen Länder gegeben. "Wahrscheinlich war die Nová Vlna diejenige Welle, die am stärksten tatsächlich mit den gesellschaftlichen Umbrüchen einer Zeit verbunden war", sagte Andreas Rauscher. Nicht nur seien die oft gesellschaftskritischen Werke auf Filmfestspielen gezeigt worden, sie seien auch in der Tschechoslowakei auf eine breite Öffentlichkeit gestoßen.
Andreas Rauscher ist Mitherausgeber des Sammelbandes "Tschechoslowakische Neue Welle. Die Filmwunder der Sechziger".
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.
Jonas Engelmann, Andreas Rauscher, Josef Rauscher (Hg.): "Tschechoslowakische Neue Welle. Das Filmwunder der Sechziger"
Ventil Verlag Mainz, 2019. 352 Seiten, 25 Euro.
Ventil Verlag Mainz, 2019. 352 Seiten, 25 Euro.