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Amateurfußball
"Wäre schön, wenn der DFB wieder mehr tun würde"

Jedes Jahr rückt der Amateurfußball am "Finaltag der Amateure" in den Fokus. "Eine Wahnsinnserfahrung", sagt Sebastian Früh, Vorstand des Verbandsligisten DJK Donaueschingen, im Dlf. Dennoch fühle er sich vom DFB im Stich gelassen. Er fordert mehr Unterstützung bei Nachwuchsförderung und Ehrenamt.

Sebastian Früh im Gespräch mit Maximilian Rieger |
Ecke eines Fußballplatzes
Ecke eines Fußballplatzes (picture alliance/VisualEyze/Tobias Thomasetti)
Es hat nicht sollen sein für die DJK Donaueschingen. Der Verbandsligist unterlag im Pokalfinale des Fußballverbands Südbaden dem Oberligisten SV Oberachern am Samstag mit 0:2 und verpasste damit den Einzug in den DFB-Pokal. "Die ersten 20 Minuten nach dem Spiel war die Enttäuschung natürlich groß. Jetzt fühle ich nur noch Stolz auf unseren Verein, auf unsere Mannschaft. Wie wir uns hier präsentiert haben, war sensationell", sagte Sebastian Früh, Vorstand des DJK, im Deutschlandfunk.
Das Spiel fand im Rahmen des sogenannten "Finaltags der Amateure" statt, an dem alle Landespokal-Finals ausgetragen werden. Dieser Tag sei "sehr sehr wichtig für unseren Verein, für unsere Region, für unsere Stadt. Es gibt eigentlich fast nichts Größeres, als im Pokal im Finale zu stehen. Leider sind wir knapp gescheitert, aber es ist wirklich eine Wahnsinnserfahrung", so Früh.
Ziel für kommenden Jahre sei es nun, wieder ins Finale zu kommen und den Pokal auch zu gewinnen. "Irgendwie hat man jetzt auch ein bisschen Blut geleckt", sagte Früh.

"Ganz andere Oberfläche, auf der wir uns präsentieren können"

Das Besondere am "Finaltag der Amateure" ist, dass alle Spiele in einer großen Konferenz live in der ARD zu sehen sind. "Das ist natürlich eine ganz andere Oberfläche, auf der wir uns präsentieren können", sagte Früh. In der Mannschaft sei das aber kein Thema gewesen. "Sie wollten einfach nur den Pokal gewinnen."
Finanziell sei die Finalteilnahme mit der TV-Übertragung ein "enormes Zubrot", sagte Früh. "Das kann natürlich jeder Verein in den unteren Ligen gebrauchen, für das Ehrenamt, für die einzelnen Spieler, für Equipment und so weiter. Sonst sind wir natürlich nicht arg groß gesegnet mit vielen Sachen."
DFB-Vizepräsident Peter Frymuth führte den "Finaltag der Amateure" auch als Beweis dafür an, welche Strahlkraft vom Amateurfußball ausgeht. Viele Amateurvereine kritisierten jedoch, der DFB würde sich nicht genug um sie kümmern. "Für Vereine wie uns ist der Finaltag im Prinzip das Größte, was man erreichen kann", sagte Früh, fügte aber an: "Ansonsten bin ich der Meinung, dass da viel zu wenig kommt von oben. Und dass das Ehrenamt und die kleinen Vereine mehr oder weniger im Stich gelassen werden."

"Da muss ein bisschen mehr kommen"

Von der neuen DFB-Spitze wünsche sich Früh, dass sie näher an der Basis sei und nicht "das große Geld oben hole". Gerade beim Ehrenamt sei es schwirieg, überhaupt noch Leute zu finden.
"Es wird auch immer schwieriger, Jugendspieler oder überhaupt Spieler zu aktivieren, Fußball zu spielen. Weil das Angebot ist so groß ist in einer 20.000-Einwohner-Stadt wie Donaueschingen. Da gibt es gefühlt tausend Vereine und jeder macht dann irgendetwas anderes."
Früh hofft deswegen auf Unterstützung der Verbände. "Es wäre schön, wenn der DFB oder der südbadische Fußballverband einfach wieder mehr tun würden, um die Jugend zu aktivieren. Natürlich ist der Verein da in vorderster Front. Aber da muss ein bisschen mehr kommen, einfach zum unterstützen. Weil das Ehrenamt in der heutigen Zeit ist wirklich viel Arbeit, besonders in so einem großen Verein."