Das Präsidium des LSVS, des Landessportverbandes für das Saarland wurde entmachtet, ein sogenannter Konsolidierungsbeauftragter übernimmt ab sofort die Geschäfte. Der bestellte Jurist soll den Verband sanieren. Er verfügt über weitreichende Funktionen ähnlich denen eines Insolvenzverwalters, denn ob der Landessportverband des Saarlandes noch lange zahlungsfähig ist, sei nicht gesichert, verlautete heute aus dem saarländischen Innen- und Sportministerium. Möglicherweise könne es damit sehr schnell vorbei sein, wenn Anfang April Löhne gezahlt werden müssten. Die Schieflage des LSVS hat heute auch den erst seit zwei Wochen im Amt befindlichen neuen saarländischen Ministerpräsidenten, Tobias Hans, auf den Plan gerufen, der seinen politischen Start nicht durch die LSVS-Affäre belastet sehen möchte.
"Also man muss ganz klar sagen, dass die finanzielle Unterdeckung jetzt so viel größer ist als damals angenommen, ist inakzeptabel, es ist absolut nicht hinnehmbar und dass am Ende die Sportverbände die Leitragenden sind, das stimmt mich wirklich auch wütend."
Finanzlücke größer als gedacht
Dass die Finanzlücke, die seit Dezember bekannt ist, offenbar sehr viel größer ist, als zunächst prognostiziert, hat das zuständige Innenministerium eigenen Angaben zufolge erst Ende Februar entdeckt und hat heute nun versprochen, künftig genauer hinzuschauen. Wie hart es die einzelnen Sportverbände finanziell treffen wird, dazu soll sich der Konsolidierungsbeauftragte binnen zwei Wochen äußern. Ob es bei momentan im Raum stehenden 10 Prozent Einsparung über alle Verbände hinweg bleiben kann, ist völlig offen. Unterdessen hat die Staatsanwaltschaft ihre Ermittlungen weiter ausgedehnt. Sie hat neue Durchsuchungen beim LSVS Präsidenten Klaus Meiser veranlasst. Gegen ihn und weitere Präsidiumsmitglieder wird wegen Untreue und Vorteilsgewährung ermittelt.