Einen Antrag der Beklagten, darunter die früheren DFB-Funktionäre Theo Zwanziger, Wolfgang Niersbach und Horst Schmidt, das Verfahren wegen des Corona-Virus' zu vertagen, hatte das Gericht abgelehnt. Aber am Donnerstag (05.03.20) traf ein Antrag auf Verfahrenseinstellung ein, der tatsächlich für ein Ende sorgen könnte. Der ebenfalls mitbeschuldigte Ex-Fifa-General Urs Linsi verweist darin auf neue Vorwürfe, die am Mittwoch (04.03.20) von der Schweizer Justizaufsicht gegen Bundesanwalt Michael Lauber erhoben wurden. Linsis Anwalt argumentiert, dass damit harte Beweise für eine massive Befangenheit der Anklagebehörde vorlägen.
Geheime Treffen mit FIFA-Chef Infantino
Lauber hatte sich mehrfach geheim mit FIFA-Chef Gianni Infantino getroffen. Anlass nicht bekannt. Die Justizaufsicht hatte diese Treffen als konspirativ beschrieben. Und sie nimmt Lauber nicht ab, dass sich dieser an ein Treffen im Juni 2017 nicht mehr erinnern will, ebenso wenig Infantino und zwei weitere Gesprächsteilnehmer. Nun hat sie ermittelt, dass es sogar einen fünften Teilnehmer in der stillen Runde gab. Dieser werde offenbar von Lauber, Infantino und Co. verschleiert. Im Disziplinarbericht der Justizaufsicht zu Lauber ist der fünfte Name, wie vieles andere, geschwärzt.
Verjährungsfrist endet im April
Deshalb fordert Linsi nun die Offenlegung: Er will wissen, ob dieser fünfte Mann ein direkt mit Fifa-Verfahren befasster Staatsanwalt war. Träfe das zu, läge der Verdacht nahe, dass ein direkt mit dem Verfahren befasster Staatsanwalt mit einem Beteiligten des Verfahrens gemeinsame Sache macht. Für ein neues Verfahren wäre es zu spät, die Verjährungsfrist endet im April. Damit würde das Sommermärchen dann strafrechtlich nicht mehr aufgearbeitet.