Archiv

Finanzinstitutionen
BRICS-Staaten gründen eigene Weltbank

Die fünf BRICS-Staaten haben sich auf eigene Finanzinstitutionen geeinigt. Sie wollen ein Gegengewicht zu Weltbank und Internationalem Währungsfonds schaffen. Dort seien sie nicht ausreichend repräsentiert, klagen Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika.

16.07.2014
    Die BRICS-Staaten wollen mehr Unabhängigkeit von den etablierten Finanzinstitutionen. Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika beschlossen gestern auf einem Treffen im brasilianischen Fortaleza die Gründung einer eigenen Entwicklungsbank und eines Währungsfonds. "Die Entwicklungsbank ist eine Struktur, die die Weltbank kopiert. Sie ergänzt die Aktivitäten der Weltbank", sagte José Alfredo Lima vom brasilianischen Außenministerium. Genauso sei es mit dem Währungsfonds.
    "Die BRICS-Staaten haben in den vergangenen Jahren Reformvorschläge gemacht, besonders für den Internationalen Währungsfonds, die aber nicht beachtet worden sind", sagte Lima. Die Gründung der alternativen Finanzinstitutionen sei eine Reaktion darauf. Im IWF soll den Schwellenländern zwar über eine Neuverteilung der Stimmrechte mehr Einfluss gegeben werden, allerdings kommt diese Reform nur schleppend voran.
    Sitz in Schanghai
    Die seit zwei Jahren geplante Entwicklungsbank soll über Stammkapital in Höhe von umgerechnet 73 Milliarden Euro verfügen und ihren Sitz in Schanghai haben. Der Standort der Bank war lange umstritten. Das Gezerre sei Teil von Bemühungen, China daran zu hindern, die neue Bank in gleicher Weise zu dominieren, wie es die USA bei der Weltbank täten, sagten Experten im Vorfeld. Die Bank soll vorrangig Infrastrukturprojekte in den fünf Ländern finanzieren.
    Geplant ist laut einer gemeinsamen Erklärung, dass der erste Präsident der "Neuen Entwicklungsbank" aus Indien kommt und das Amt dann abwechselnd alle fünf Jahre von den BRICS-Staaten besetzt wird. Später können sich auch andere Länder an der Bank beteiligen. Der Währungsfonds für Krisenzeiten wird den Angaben zufolge ebenfalls mit 73 Milliarden Euro ausgestattet.
    (hba/jcs)