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Finanzrating
Niederlande verlieren Bestnote

Die US-Ratingagentur Standard & Poor's hat den Niederlanden bei den langfristigen Aussichten die Bestnote AAA aberkannt. Die Einschätzung eines anderen EU-Mitglieds verbesserte sich dagegen - wenn auch nur leicht.

    Die Wachstumsaussichten des EU-Landes seien mittlerweile schwächer einzuschätzen, als bisher angenommen; deshalb werde die Bewertung um eine Stufe auf AA+ herabgesetzt, begründete S&P seine Entscheidung. Der niederländischen Regierung werde es voraussichtlich schwerer fallen, ihre Haushaltsziele zu erreichen.
    Trotz der Herabstufung befürchtet der niederländische Finanzminister Jeroen Dijsselbloem keine Erhöhung der Zinsen am Kapitalmarkt. Der Markt habe diese Entwicklung bereits erwartet, erklärte der Minister, der auch Vorsitzender der Eurogruppe ist. Und betonte: "Die Niederlande bleiben eines der kreditwürdigsten Länder der Welt." Die beiden anderen Rating-Agenturen Fitch und Moody's hätten erst kürzlich den Spitzenstatus der Niederlande bestätigt.
    Mit der Entscheidung aus den USA gibt es weltweit nur noch zehn Länder, davon sieben in Europa, die von den drei großen Ratingagenturen S&P, Fitch und Moody's mit der Bestnote bewertet werden. Bei sieben von ihnen wird die Perspektive dieser Bewertung als "stabil" eingestuft, bei den drei übrigen, darunter Deutschland, warnen die Agenturen vor einem negativen Ausblick. Anfang des Monats hatte S&P erst die Kreditwürdigkeit Frankreichs herabgestuft.
    "Stabiles" Spanien
    Standard & Poor's hob zudem die Perspektive für die Kreditwürdigkeit Spaniens auf "stabil" an. Die S&P-Analysten gehen also davon aus, dass die Bewertung BBB- beibehalten wird. Bislang hatten sie die Perspektive dieser Note mit "negativ" eingestuft. Spanien profitiert laut der Agentur derzeit von einer fortschreitenden Wirtschaftserholung.
    Zwei B-Buchstaben auf einer Spanienflagge, einer liegt
    Spanien behält die Note BBB- (picture alliance / dpa / Oliver Berg)
    Wegen der anhaltend hohen Verschuldung des Staates und der Privathaushalte sowie wegen schwacher Wachstumsaussichten behielt S&P aber die Note BBB- bei, die nur eine Stufe über einer Bewertung als Risiko-Land liegt. Die Ratingagentur geht davon aus, dass Spaniens Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2013 um 1,2 Prozent schrumpft, bevor es 2014 voraussichtlich um 0,8 Prozent und 2015 um 1,2 Prozent zulege.