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Finanztest: Sparer bekommen bei Direktbanken die besten Konditionen

Durch die aktuelle Börsentalfahrt suchen Sparer Anlage-Alternativen. Ariane Lauenburg von "Finanztest" rät dazu, Banken ohne Zusatzgebühren zu wählen. Die besten Zinsen bieten gegenwärtig Direktbanken an und auch diese sind an die gesetzliche Einlagensicherung gebunden.

Ariane Lauenburg im Gespräch mit Theo Geers | 10.08.2011
    Theo Geers: Wo ist mein Geld noch sicher? Das fragen sich in diesen Tagen viele Sparer und Geldanleger und haben den Aktienbörsen erst einmal den Rücken gekehrt. Für Kleinanleger sind die Börsen derzeit in der Tat ein heißes Pflaster. Doch wohin mit dem Geld? Unter anderem bieten sich Tages- und Festgeldkonten der Banken an, und genau darüber möchte ich jetzt mit Ariane Lauenburg von "Finanztest" reden. Guten Tag, Frau Lauenburg!

    Ariane Lauenburg: Hallo!

    Geers: Ja, Frau Lauenburg, reden wir zunächst über Tagesgeld, generell täglich verfügbar und besser verzinst als ein Sparbuch - was sind denn die besten Angebote auf dem Markt?

    Lauenburg: Ja, die besten Angebote bekommt man bei Direktbanken, im Moment bei der Bank of Scotland, 2,6 Prozent Zinsen pro Jahr, oder auch bei MoneYou, das ist eine Onlinebank der ABN AMRO, da bekommt man 2,5 Prozent.

    Geers: Nun sind ja viele Sparer Kunden beim jeweiligen Platzhirschen am Ort, also bei der Sparkasse, bei der Volks- und Raiffeisenbank, bei einer privaten Geschäftsbank. Die tauchen ja in den Übersichten, wenn man so Zinsvergleiche macht, nicht auf. Wie viel bieten denn die?

    Lauenburg: Die bieten durchschnittlich ein Prozent weniger, das ist also nicht besonders attraktiv, das liegt daran, dass die viele Filialen haben und höhere Kosten und die Direktbanken eben mit einer Filiale oder gar keiner, viel günstiger anbieten können.

    Geers: Wenn Sie sagen, dass Onlinebanken also grundsätzlich etwas mehr bieten, also ein Prozent mehr Zins - ist das generell so und ist das dann auch empfehlenswert?

    Lauenburg: Das ist empfehlenswert und es ist auch ganz sicher. Man richtet da ein Referenzkonto ein, das ist meistens das Girokonto, davon wird hin und her überwiesen, sozusagen der Kunde zur Bank oder die Bank wieder auf das Girokonto, ist also absolut sicher und wie gesagt deutlich günstiger, als wenn Sie bei der Filialbank anlegen.

    Geers: Wenn man das jetzt tut, Frau Lauenburg, soll man jetzt da nur Zinssätze vergleichen oder auch andere Konditionen, zum Beispiel Zinszahlungstermine?

    Lauenburg: Also für uns ist immer wichtig, dass ein solches Konto kostenlos ist und dass es keine Zusatzgebühren wie etwa Kontoführungsgebühren gibt oder Portokosten et cetera, in unseren "Finanztest"-Listen sind immer nur Top 20 abgebildet, die praktisch kostenfrei zu diesem Zins anbieten.

    Geers: Top 20 ist das nächste Stichwort, Frau Lauenburg: Wie vergleiche ich denn die Zinssätze bei Tagesgeld? 2,6 Prozent, haben Sie gerade gesagt, bietet im Moment die Bank of Scotland als bestes Angebot auf dem deutschen Markt. Wo finde ich diese Informationen? In Internetportalen?

    Lauenburg: Ja, das findet man in Internetportalen, ist allerdings nicht ganz einfach, man muss immer darauf achten, was für Nebenbedingungen dort stehen. Einfacher ist es, im "Finanztest" nachzugucken, da sind gleich alle Bedingungen mit drin.

    Geers: Und das wird täglich aktualisiert?

    Lauenburg: Nein, das wird einmal im Monat aktualisiert, und wenn sehr krasse Zinserhöhungen sind, dann auch zwischendurch.

    Geers: Wie lange hält denn so ein Tageszins, Frau Lauenburg? Kann es dem Anleger auch passieren, dass er zum Beispiel mit einem vergleichsweise hohen Angebot zum Beispiel für einen Neukunden erst gelockt wird, und kurz danach wird dann der Zins für Tagesgeld dann gesenkt?

    Lauenburg: Ja, das kann passieren, also Tageszins heißt ja schon, dass der täglich verändert werden kann, allerdings die bei uns zum Beispiel in den Top-20-Listen, das sind welche, die das für längere Zeit anbieten und auch generell für jeden Kunden. Manche Banken machen das nämlich so, dass sie zum Beispiel für Bestandskunden 0,5 Prozent bieten wie etwa die DAB-Bank, und dann für Neukunden 2,6 Prozent, und das ist natürlich nicht besonders fair, und solche Banken kommen in unseren Tests auch gar nicht vor.

    Geers: Dann würde es sich ja unter Umständen lohnen, von so einer Bank wieder zu wechseln. Lohnt es sich denn, auch beim Tagesgeld zu hoppen, wie das auf Neudeutsch heißt, also das Geld dann von einer Bank mal schnell zur anderen zu tragen, wenn der Tagesgeldzins zum Beispiel für einen Bestandskunden runtergeht?

    Lauenburg: Das lohnt sich schon, ist aber natürlich anstrengend und viele Leute wollen das nicht, weil man muss ja jedes Mal wieder das Postident-Verfahren durchlaufen, also sich identifizieren, sich eine neue Karte besorgen und die Überweisung tätigen. Die meisten Leute sind dazu ehrlich gesagt zu faul.

    Geers: Soweit zum Tagesgeld, reden wir kurz über Festgeld, da reden wir über drei, sechs oder zwölf Monate. Was gibt es da an Zinsen?

    Lauenburg: Also drei, sechs, zwölf Monate, man kann natürlich auch noch länger anlegen. Für ein Jahr gibt es im Moment bei den besten Banken, das ist die Bank of Scotland, die VTB-Direktbank oder die IKB Direkt, drei Prozent pro Jahr. Wenn man zum Beispiel drei Jahre anlegt, kann man bei der VTB-Direktbank sogar vier Prozent kriegen, wenn man darunter ist, ist es etwas geringer.

    Geers: Letzte Frage, Frau Lauenburg: Das sind teilweise Namen von Banken, die viele Kunden gar nicht kennen. Kann man denen vertrauen?

    Lauenburg: Ja, das kann man. Das Geld ist sicher, man kann denen vertrauen. Meistens sind das die Direktbanken oder Onlinemarken von renommierten Banken, die jedem bekannt sind, und alle diese Banken sind an die gesetzliche Einlagensicherung angeschlossen, das heißt, 100.000 Euro pro Anleger sind absolut sicher.

    Geers: Danke schön, Tages- und Festgeldkonten im Vergleich, das war Ariane Lauenburg von der Zeitschrift "Finanztest".

    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Deutschlandradio macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.