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FinCEN-Files belasten Tokioter Bewerbung
Beraterfirma soll Gelder an Diack-Sohn bezahlt haben

Die FinCEN-Files bringen die Olympia-Bewerbung Tokios offenbar weiter in Verruf. Medienberichten zufolge soll eine Beraterfirma des Bewerbungskomitees im September 2013 mehr als 300.000 Euro an den Sohn des ehemaligen IOC-Mitglieds Lamine Diack gezahlt haben.

Von Matthias Friebe |
Porträt von Massata Diack, Sohn des Ex-IAAF-Chefs Lamine Diack
Massata Diack, Sohn des früheren Chefs des Leichtathletik-Weltverbandes, soll Geld von einer Beraterfirma erhalten haben (imago / Kyodo News)
Wurden bei der Wahl Tokios als Ausrichter der Sommerspiele Stimmen gekauft? In Frankreich läuft seit vergangenem Jahr ein Ermittlungsverfahren dazu. Im Zuge dieser Untersuchungen war Olympia-Chef Tsunekazu Takeda zurückgetreten, der aber seine Unschuld beteuert.
FinCEN-Files könnten Licht in die Ermittlungen bringen
Die jetzt in den sogenannten FinCEN-Files veröffentlichten bislang geheimen Unterlagen des US-Finanzministeriums könnten laut der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo weiteres Licht in die Ermittlungen bringen.
Diack-Sohn soll mehr als 300.000 Euro erhalten haben
Demnach soll eine Beraterfirma des Bewerbungskomitees rund um die Kür Tokios im September 2013 insgesamt 370.000 Dollar an Papa Massata Diack gezahlt haben. Er und sein Vater Lamine, damals IOC-Mitglied und Präsident des Leichtathletik-Weltverbands, gelten als Schlüsselfiguren in diesen Ermittlungen.
Lamine Diack, früherer Präsident des Leichtathletik-Weltverbandes, in einem Pariser Gerichtssaal bei der Urteilsverkündung im Korruptionsprozess am 16. September 2020
Ex-Leichtathletik-Boss Diack zu Haftstrafe verurteilt
Korruption, Geldwäsche und Beteiligung an der Vertuschung von Dopingfällen: Ein Gericht in Paris sah die Vorwürfe gegen Lamine Diack aus seiner Zeit als Präsident des Leichtathletik-Weltverbands als erwiesen an und verurteilte den 87-Jährigen zu einer mehrjährigen Haftstrafe.
Beide stehen seit Jahren unter massivem Korruptionsverdacht. Erst vor wenigen Tagen waren beide bei einem weiteren Verfahren in Paris wegen Korruption, Geldwäsche und Dopingvertuschung zu Haftstrafen verurteilt worden.
Papa Massata Diack wies die Vorwürfe zurück und erklärte, die zwei Zahlungen stünden in Zusammenhang mit einem Sponsorendeal in China und hätten "nichts mit den Olympischen Spielen in Tokio zu tun".