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Fipronil-Skandal
Keine Eier mehr bei Aldi

Niedersachsen lässt Lebensmittel mit Ei-Anteil auf Rückstände des Insektengifts Fipronil untersuchen. Landwirtschaftsminister Christian Meyer sagte, man könne nicht ausschließen, dass vergiftete Eier auch in Kuchen oder Nudeln gelandet seien. Inzwischen hat der Discounter Aldi sämtliche Eier aus dem Verkauf genommen.

    Viele Eier sind auf Paletten in den Niederlanden zu sehen.
    Eier in den Niederlanden. Der Betrieb wurde nach dem Fund von Fipronil geschlossen. (AFP / ANP / Robin van Lonkhuijsen)
    Es sei intransparent, dass keine Kennzeichnungspflicht für verarbeitete Eier bestehe, kritisierte der Grünen-Politiker Meyer in der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Dies erschwere die Aufklärung von Lebensmittelskandalen. Meyer fordert darüberhinaus auch Konsequenzen beim Bund. Das Insektizid Fipronil müsse in das bundesweite Rückstandsmonitoring für Lebensmittelkontrollen aufgenommen werden.
    "Wir haben schon Anfang der Woche dazu aufgefordert, Fipronil aufzunehmen, und dass alle Bundesländer und Landkreise regelmäßig eine Zahl von Stichproben machen sollen von Eiern, die im Verkauf sind", sagte Meyer. Das sollte nicht nur für Eier aus den Niederlanden gelten, sondern auch für Eier aus Deutschland. "Wenn wir was finden, wird gesperrt, gewarnt und zurückgerufen."
    Kritik am Bundeslandwirtschaftsminister
    Auch die Grünen-Fraktionschefin im Bundestag, Katrin Göring-Eckardt, kritisierte den Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU). Es könne nicht sein, dass der Minister "tagelang in der Versenkung verschwindet, während die Verbraucher verunsichert sind", sagte die Politikerin der "Passauer Neuen Press" (Freitag). Der Skandal sei "kein Skandal der Biohaltung", betonte Göring-Eckardt. "Vielmehr haben Reinigungsmittelhersteller aus Belgien und womöglich auch den Niederlanden mit Insektiziden gepanscht." Zudem sei es "unerträglich, wie das dem Bundeslandwirtschaftsministerium unterstehende Bundesamt für Risikobewertung abwiegelt", sagte die Politikerin.
    Laut Bundeslandwirtschaftsminister Schmidt wurden mindestens drei Millionen verseuchte Eier nach Deutschland geliefert. Zwölf Bundesländer seien betroffen, sagte der Minister am Donnertsagabend. Eine Schlüsselrolle hätten Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. Die Lage sei unter Kontrolle, Entwarnung könne jedoch noch nicht gegeben werden.
    Ostendorff (Grüne): "Das Warnsystem muss deutlich schneller werden"
    Der Grünen-Abgeordnete Ostendorff warf dem Landwirtschaftsminister vor, viel zu spät reagiert zu haben. Auch das Bundesinstitut für Risikobewertung habe - wie leider allzu häufig - abgewiegelt, sagte Ostendorff im Deutschlandfunk ( Audio-Link ). Landwirtschaftsminister Schmidt gebe seit gestern den Krisenmanager. Zuvor habe er lange gezögert, sich überhaupt zu positionieren. Auf europäischer Ebene müsse das Warnsystem ebenfalls deutlich schneller werden, forderte der Grünen-Politiker.
    Ursprung des Skandals sind belastete Eier aus den Niederlanden, die auch in Deutschland in den Handel gelangten, auch Bio-Eier.
    Aldi nimmt Eier aus dem Handel
    Inzwischen zieht der Discounter Aldi als einer der ersten Händler Konsequenzen aus dem Skandal um belastete Eier: Aldi Süd und Aldi Nord nehmen deutschlandweit sämtliche Eier aus dem Verkauf. Es handele sich um eine reine Vorsichtsmaßnahme, teilte der Konzern mit. Es müsse aber weiterhin von keiner gesundheitlichen Beeinträchtigung ausgegangen werden, hieß es in einer Mitteilung.
    Von sofort an dürften nur noch Eier an Aldi geliefert werden, für die ein Nachweis vorliege, dass sie negativ auf fipronilhaltiges Anti-Läusemittel getestet seien. Die Unternehmen teilten mit, das Vorgehen werde möglicherweise dazu führen, dass es zu Engpässen bei der Versorgung mit Eiern komme. Schon seit Anfang der Woche beziehe Aldi keine Eier mehr aus gesperrten niederländischen Betrieben. Zudem seien in den vergangenen Tagen in einzelnen Regionen Freiland-, Bodenhaltungs- und Bio-Eier vorsorglich aus dem Verkauf genommen worden, wie es weiter hieß.
    (tzi/tep)