Skispringen hat sich in den letzten Jahren und Jahrzehnten zu einem Event entwickelt. Immer mit dabei: FIS-Renndirektor Walter Hofer. Im kommenden März geht er in den Ruhestand.
Skisprung soll nicht zur Show werden
In den Jahrzehnten seiner Tätigkeit hat sich das Skispringen stetig verändert. "Das sportliche Profil haben wir natürlich mit den technischen Möglichkeiten angepasst, aber es ist nach wie vor eine sogenannte Risikosportart", sagte Hofer im Dlf Sportgespräch. Es sei deshalb immer wichtig dafür zu sorgen, dass die Sportart ihren Wettkampfcharakter behalte und nicht in eine "Show" ausarte.
"Wir gehen nicht an die Grenzen dessen, was ein Skispringer verträgt." Viele Springer wollten natürlich gerne so weit wie möglich springen. Auch das Publikum sei begeistert, wenn es weite Sprünge gebe. "Für uns ist das vorwiegend Stress. Für uns ist es ein guter Wettkampf, wenn diese Situationen nicht auftauchen, das heißt, wenn wir aus einem gesicherten Verhältnis heraus den Besten herausfiltern können." In den letzten Jahren sei es ihm und dem Team jedoch auch gelungen, das Skispringen sicherer zu machen.
Mediale Präsenz ist wichtig
Auch die mediale Präsenz sei bei der Abwicklung eines Wettkampfs immer ein wichtiger Faktor, sagte Renndirektor Hofer. Fernsehsendezeit spiele durchaus eine Rolle, "weil wir sonst keine Möglichkeit haben, Geld zu generieren. Denn: "Auf eigenen Beinen können wir mit dieser Sportart eigentlich nicht stehen."
Es hakt bei der Vierschanzentournee für Frauen
Die Überlegungen, die Vierschanzentournee auch für Skispringerinnen zu installieren, begrüßte Hofer im Dlf - konkret seien die Pläner aber noch nicht: "Ich habe zwar schon ein paar Vorschläge ausgearbeitet, dass wir sozusagen gegengleich veranstalten – dass die Damen in Bischofshofen anfangen und wir in Oberstdorf und wir uns in der Mitte kreuzen, aber es ist so, dass wir es hier mit zwei nationalen Skiverbänden zu tun haben, mit vier verschiedenen Veranstaltern, die langfristige Verträge mit Marketing und Sponsoren haben. Es ist nicht so leicht, zwei Wettkämpfe, die unterschiedlich finanziert werden, an einem Ort durchzubringen."
"Alle zehn Jahre kommt es zu einem Sprung"
Mit Blick auf die Zukunft der Sportart sagte Hofer: "Alle zehn Jahre kommt es zu einem Sprung. Wir haben jetzt die großen Schanzenanlagen auf dem neuesten Stand. Wir wollen ja nicht nur den weitesten Sprung, sondern auch einen Wettkampf durchführen". Allerdings: "Ich glaube, wenn eine neue Anlage irgendwo gebaut wird, dann wird man wieder über einen 5-Meter-Sprung nachdenken."
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