Flag Football
Nationalteam-Direktor Grom: "Genau die richtige Entwicklung"

Die WM in Finnland lief für die deutschen Flag-Football-Nationalmannschaften enttäuschend. Dennoch sei die Sportart auf einem guten Weg, sagte Direktor Torsten Grom im Dlf. Dass die Sportart 2028 olympisch ist, habe einen "Riesenhype" ausgelöst.

Torsten Grom im Gespräch mit Matthias Friebe |
Eine Spielerin reißt beim Flag Football einer anderen Spielerin im Fallen die Flaggen vom Gürtel.
Beim Flag Football sind Tackles wie im American Football verboten. Stattdessen ist das Ziel, Flaggen vom Gürtel der Gegner zu reißen. (picture alliance / ASSOCIATED PRESS / Orlin Wagner)
Große Enttäuschung für die Herren-Nationalmannschaft im Flag Football: Bei der Weltmeisterschaft in Lahti (Finnland) schied das Team von Bundestrainer Florian Berrenberg bereits im Achtelfinale aus. Als amtierender Europameister hatte sich das Team eigentlich mehr versprochen. Das 20:34 gegen Großbritannien bedeutete das frühe Aus. Auch das Spiel um Platz elf gegen Japan ging mit 26:39 verloren, sodass sich das deutsche Team am Ende mit Rang zwölf begnügen musste.
Auch die deutschen Frauen sind bereits im Achtelfinale gescheitert. Nach sieben Siegen am Stück setzte es im Achtelfinale ein 16:19 gegen Italien. Am Ende reichte es für Platz neun.

Grom: "Potenzial nicht erreicht"

"Wir können mit dem Ergebnis nicht zufrieden sein", sagte Torsten Grom, Direktor der Flag-Football-Nationalmannschaften, im Deutschlandfunk. "Das was wir an Arbeit investiert haben und was auch an Potenzial in beiden Mannschaften vorhanden ist, haben wir nicht erreicht."
Flag Football bekommt plötzlich eine immer größer werdende Aufmerksamkeit. Denn 2028 in Los Angeles wird die Sportart erstmals olympisch sein. "Es gibt einen Riesenboost, es entwickelt sich, es erhöht aber auch den Druck", sieht Grom beide Seiten der Medaillen. "In dieser jungen Sportart geht es darum: Wer schneller wachsen kann, hat am Ende des Tages mehr Erfolg."

Zahl der Mannschaften rasant gestiegen

Die wachsende Aufmerksamkeit mache sich bereits jetzt bemerkbar, sagte Grom: "Wir haben so viele Jugendliche und Erwachsene, die jetzt Flag Football spielen wollen, wie nie zuvor. Wir haben letztes Jahr in der Erwachsenen-Liga 90 Teams gehabt. Wir reden heute von 150 plus einer Frauenliga, die dieses Jahr zum ersten Mal ihre deutschen Meisterschaften austrägt. Und das gleich Verhältnis haben wir ungefähr bei den Jugendteams." Das sei "genau die richtige Entwicklung". Das Entscheidende sei nun also die Olympia-Qualifikation.
Jetzt gehe es auch darum, aus Deutschland die entsprechende Sportförderung zu bekommen. Hier sieht Grom aber schon große Fortschritte: "Wir kommen aus einer Zeit, wo jeder seine Reisen selber bezahlen musste. Jetzt sind wir bereits in der Richtung, wo keiner der Athleten, ob Herren oder Jugend, die mitreisen, einen Pfennig dafür bezahlen müssen."
Grom fügte an: "Und auch 2025, wenn wir das olympisch sind, wird eine Förderung ähnlicher Natur aussehen. Das bedeutet für uns, wir können zum ersten Mal unsere Sportart mit einer Nationalmannschaft ausüben, ohne dass die Athleten Kosten haben. Somit können wir auch ganz anders aussuchen. Wir können die Spieler rein nach Leistung orientiert sichten und müssen nicht darauf Rücksicht nehmen, ob derjenige sich die Reise auch wirklich leisten kann."

Sportförderung eine "riesige Herausforderung"

Die Sportförderstruktur sei eine "riesige Herausforderung", sagte Grom. "Die Konzepte, die man dafür schreiben muss als Sportart, die vielleicht nicht den Background auch personell hat, sind sehr aufwendig." Doch auch hier sieht er positive Seiten: "Im Endeffekt bringt es den Sport auch ein Stück weiter. Die Inhalte, die da drin stehen, verschriftlichen auch mal die Strukturen, wo man hin möchte. Das heißt, es hat einen großen Mehrwert, dass auch derjenige, der das liest, versteht, wohin man als Sportart möchte."
Kurzfristig möchte das deutsche Flag Football zumindest wieder zurück auf das Siegertreppen. 2025 steht die nächte Europameisterschaft an. "Wir wollen immer Richtung Medaille, Gold", sagte Grom. "Dennoch darf man nicht vergessen: Die anderen Mannschaften schlafen nicht."