Im Südwesten Kenias, direkt an der Grenze zu Tansania, liegt der Amboseli Nationalpark. Dort können, im Gegensatz zum anderen Regionen Afrikas, Elefanten von Wilderern und Jägern ungestört leben, obwohl der Park mit seinen 390 Quadratkilometern nur einen kleinen Teil des Verbreitungsgebietes ausmacht. Zu verdanken haben die rund 1300 Dickhäuter dieses einmalige Rückzugsgebiet nicht nur den dort lebenden Massai, sondern auch Touristen, die die Finanzierung sichern und einer dort seit 1972 verankerten Forschungsstelle. Eine der führenden Wissenschaftlerinnen ist Phyllis Lee. Sie hat eine Professur an der Universität von Stirling in Schottland und nutzt jede freie Minute, um das Verhalten der Herdentiere im Rahmen des Amboseli Elephant Research Projects zu studieren.
"Die Entscheidungen, wohin die Gruppe geht und mit wem sie sich trifft, sind einerseits stark abhängig vom Alter der Kälber, andererseits hängt viel von der Stärke und Weisheit der Chefin ab. Das ist in der Regel die älteste Kuh der Herde. Ist die Leitkuh schlau, gut vernetzt und weitsichtig, kann es eine sehr dynamische und klug agierende Gruppe werden. Die Persönlichkeit der Führungskraft hat also einen großen Einfluss darauf, wie es um die soziale Dynamik der Elefantengruppe bestellt ist"
Die großen Gruppen unterliegen einem Matriarchat. Dort gibt es strenge Regeln. Männchen etwa müssen im Alter von zwölf bis 15 Jahren die Familiengruppe verlassen. Sie suchen sich dann Schicksalsgenossen und ziehen mit ihren Freunden gemeinsam in kleinen Gruppen umher. Neben solchen langfristigen Entscheidungen ändert sich die Gruppengröße zudem beinahe stündlich, denn Elefanten sind hochsoziale Tiere und bewegen sich in einem großen sozialen Netzwerk. Lee:
"Es ist schwierig herauszufinden, warum sie plötzlich beschließen, ihre Gruppe von drei auf 300 Tiere binnen weniger Stunden anwachsen zu lassen. In erster Linie geht es vermutlich um sozialen Austausch, außerdem das Abstecken von Hierarchien. Große Gruppen haben viele Vorteile. Aber wenn es nicht passt, verkleinert sich die Gruppe wieder. Es ist also ein permanentes Auf und Ab."
Vermutlich haben sich diese Verhaltensweisen im Laufe der Zeit optimiert. Gruppen wachsen zum sozialen Austausch kurz an, für Wanderungen etwa teilen sie sich aber wieder rasch in kleinere Gruppen auf. Seit Beginn der Forschungen im Amboseli-Park mussten die Tiere auf zahlreiche Veränderungen reagieren. Es kam zu Klimaschwankungen und Wildererattacken, zudem nehmen sich einige Bauern immer mehr Land und zwingen die Elefanten flexibel zu reagieren. Noch sei das kein Problem, sagt Phyllis Lee.
"Wir denken, dass diese Tiere flexibel sind, aber gegen die wesentlich flexiblere menschliche Spezies mit ihren Waffen und ihrem Hunger nach Elfenbein werden die Elefanten auf lange Sicht den Kürzeren ziehen, sofern es kein Handelsembargo gibt. Von daher bin ich nicht sehr optimistisch, dass es in der Generation unserer Enkel noch Elefanten geben wird."
Zwar ist die heutige Population der afrikanischen Elefanten stabil, jedoch seien Anstrengungen seitens der Politik zwingend notwendig, um diese einzigartigen Tiere zu schützen. Die idealistische Hilfe der Massai und die finanzielle Unterstützung der Touristen allein reichten nicht aus.
"Die Entscheidungen, wohin die Gruppe geht und mit wem sie sich trifft, sind einerseits stark abhängig vom Alter der Kälber, andererseits hängt viel von der Stärke und Weisheit der Chefin ab. Das ist in der Regel die älteste Kuh der Herde. Ist die Leitkuh schlau, gut vernetzt und weitsichtig, kann es eine sehr dynamische und klug agierende Gruppe werden. Die Persönlichkeit der Führungskraft hat also einen großen Einfluss darauf, wie es um die soziale Dynamik der Elefantengruppe bestellt ist"
Die großen Gruppen unterliegen einem Matriarchat. Dort gibt es strenge Regeln. Männchen etwa müssen im Alter von zwölf bis 15 Jahren die Familiengruppe verlassen. Sie suchen sich dann Schicksalsgenossen und ziehen mit ihren Freunden gemeinsam in kleinen Gruppen umher. Neben solchen langfristigen Entscheidungen ändert sich die Gruppengröße zudem beinahe stündlich, denn Elefanten sind hochsoziale Tiere und bewegen sich in einem großen sozialen Netzwerk. Lee:
"Es ist schwierig herauszufinden, warum sie plötzlich beschließen, ihre Gruppe von drei auf 300 Tiere binnen weniger Stunden anwachsen zu lassen. In erster Linie geht es vermutlich um sozialen Austausch, außerdem das Abstecken von Hierarchien. Große Gruppen haben viele Vorteile. Aber wenn es nicht passt, verkleinert sich die Gruppe wieder. Es ist also ein permanentes Auf und Ab."
Vermutlich haben sich diese Verhaltensweisen im Laufe der Zeit optimiert. Gruppen wachsen zum sozialen Austausch kurz an, für Wanderungen etwa teilen sie sich aber wieder rasch in kleinere Gruppen auf. Seit Beginn der Forschungen im Amboseli-Park mussten die Tiere auf zahlreiche Veränderungen reagieren. Es kam zu Klimaschwankungen und Wildererattacken, zudem nehmen sich einige Bauern immer mehr Land und zwingen die Elefanten flexibel zu reagieren. Noch sei das kein Problem, sagt Phyllis Lee.
"Wir denken, dass diese Tiere flexibel sind, aber gegen die wesentlich flexiblere menschliche Spezies mit ihren Waffen und ihrem Hunger nach Elfenbein werden die Elefanten auf lange Sicht den Kürzeren ziehen, sofern es kein Handelsembargo gibt. Von daher bin ich nicht sehr optimistisch, dass es in der Generation unserer Enkel noch Elefanten geben wird."
Zwar ist die heutige Population der afrikanischen Elefanten stabil, jedoch seien Anstrengungen seitens der Politik zwingend notwendig, um diese einzigartigen Tiere zu schützen. Die idealistische Hilfe der Massai und die finanzielle Unterstützung der Touristen allein reichten nicht aus.