Schulstunde an der Grundschule am Wald in Taufkirchen. An den Gruppentischen sammeln sich die 20 Sechs- und Siebenjährigen zum Deutschunterricht. Adjektive, Verben, Nomen. Auf kleinen Schildchen stehen diese Wörter, jedes Kind denkt sich ein Beispiel aus und ruft dann den nächsten Schüler. Danach setzen sich einige auf den Boden und nehmen sich gelbe Kästen vor:
"Bei den Folien dürfen wir uns auf den Boden setzen und wenn wir mit einem Blatt Papier auf den Boden gehen, dann geht das nicht, dazu brauchen wir eine Unterlage."
"Ich heiße Johanna und bin sieben Jahre alt."
Johanna sitzt neben Lea, ihrer Tandempartnerin, und hilft ihr bei dem Erledigen des Wochenplanes. Wie schnell oder langsam die kleinen Kärtchen erledigt sind, kommt auf das Kind an. Deswegen gibt es keinen einheitlichen Lehrplan oder Hausaufgaben, sagt Johanna:
"Das finde ich jetzt ein bisschen cooler, aber in der ersten war es auch besser, da hatten wir alle dieselben Hausaufgaben und wenn man krank war, konnte man jemanden bitten, sie einem zu erklären."
Normalerweise gingen die Kinder in getrennte Klassen: Die Tigerkinder in die zweite, die Bärenkinder in die erste Klasse. Doch die flexible Einstiegsklasse von Lehrerin Julia Pestl kennt diese Unterschiede nicht. Jedes Kind kann hier entweder in ein, zwei oder drei Jahren die schulischen Grundlagen für die dritte Klasse erlernen - im Bausteinsystem und mit Hilfe von Extraaufgaben:
"Wir haben also einen grünen Bereich, das ist alles was mit HSU zu tun hat, dann haben wir den roten Bereich für die Bärenkinder Mathematik und den gelben Bereich für Deutsch für die Bärenkinder. Auf der anderen Seite sind die Bereiche gelbe für die Tigerkinder und rot für Mathe Tigerkinder."
Julia Pestl, die junge Lehrerin meldete sich freiwillig für die zwei flexiblen Eingangsklassen an der Taufkircher Grundschule am Wald. Unterstützt von der Stiftung Bildungspakt und dem Institut für Schulqualität und Bildungsforschung bereitete sie sich 2010 gemeinsam mit einer Kollegin auf die neuen Lernmethoden vor. Entwickelte selbst die Arbeitsblätter, angelehnt an die Maximen der Montessorischulen:
"Also ich finde es ein tolles Unterrichten. Das ist vielleicht auf eine andere Weise anstrengend. Aber es ist auch anstrengend wenn ich die ganze Zeit vorne stehe und referieren muss. "
Ein Stockwerk tiefer sitzt Schulleiterin Betty Pauke in ihrem Zimmer. November 2009 bewarb sie sich für das Modellprojekt Flexible Grundschule. Rund 70 Prozent Migrantenanteil, zwanzig Nationen bei 375 Kindern - die Taufkircher Grundschule bildet eine ideale Ausgangssituation für die flexible Grundschule. Von Turboschule oder gar Bummelschule will die Rektorin nichts wissen:
"An unsere Schule jetzt haben wir das so gehandhabt, wir machen uns gemeinsam mit dem Kollegium und den Eltern auf den Weg."
Diese beiden Mütter sind auch sechs Monate nach dem Start der Modellschule noch überzeugt von dem Konzept. Sie wollen lieber die längere Grundschulzeit nutzen:
"Also für meinen Sohn sehe ich nicht die Thematik, dass er länger braucht, ich möchte auch nicht , das er schneller ist, weil ich denke, dass der Übertritt nach der vierten Klasse zu früh ist und er dann noch zu klein wäre."
In der Grundschule am Wald geht die Schulstunde langsam zu Ende. Die Schüler müssen sich selbst Hausaufgaben geben. Die Lehrerin vermerkt sie in einem Heft. Dann werden die Stühle hochgestellt. Letzte Stunde. Die Eltern warten bereits vor der Tür. Alle stellen sich noch einmal ordentlich hin für den Abschiedsgruß:
"Auf Wiedersehen Frau Pestl. Auf Wiedersehen alle miteinander."
"Bei den Folien dürfen wir uns auf den Boden setzen und wenn wir mit einem Blatt Papier auf den Boden gehen, dann geht das nicht, dazu brauchen wir eine Unterlage."
"Ich heiße Johanna und bin sieben Jahre alt."
Johanna sitzt neben Lea, ihrer Tandempartnerin, und hilft ihr bei dem Erledigen des Wochenplanes. Wie schnell oder langsam die kleinen Kärtchen erledigt sind, kommt auf das Kind an. Deswegen gibt es keinen einheitlichen Lehrplan oder Hausaufgaben, sagt Johanna:
"Das finde ich jetzt ein bisschen cooler, aber in der ersten war es auch besser, da hatten wir alle dieselben Hausaufgaben und wenn man krank war, konnte man jemanden bitten, sie einem zu erklären."
Normalerweise gingen die Kinder in getrennte Klassen: Die Tigerkinder in die zweite, die Bärenkinder in die erste Klasse. Doch die flexible Einstiegsklasse von Lehrerin Julia Pestl kennt diese Unterschiede nicht. Jedes Kind kann hier entweder in ein, zwei oder drei Jahren die schulischen Grundlagen für die dritte Klasse erlernen - im Bausteinsystem und mit Hilfe von Extraaufgaben:
"Wir haben also einen grünen Bereich, das ist alles was mit HSU zu tun hat, dann haben wir den roten Bereich für die Bärenkinder Mathematik und den gelben Bereich für Deutsch für die Bärenkinder. Auf der anderen Seite sind die Bereiche gelbe für die Tigerkinder und rot für Mathe Tigerkinder."
Julia Pestl, die junge Lehrerin meldete sich freiwillig für die zwei flexiblen Eingangsklassen an der Taufkircher Grundschule am Wald. Unterstützt von der Stiftung Bildungspakt und dem Institut für Schulqualität und Bildungsforschung bereitete sie sich 2010 gemeinsam mit einer Kollegin auf die neuen Lernmethoden vor. Entwickelte selbst die Arbeitsblätter, angelehnt an die Maximen der Montessorischulen:
"Also ich finde es ein tolles Unterrichten. Das ist vielleicht auf eine andere Weise anstrengend. Aber es ist auch anstrengend wenn ich die ganze Zeit vorne stehe und referieren muss. "
Ein Stockwerk tiefer sitzt Schulleiterin Betty Pauke in ihrem Zimmer. November 2009 bewarb sie sich für das Modellprojekt Flexible Grundschule. Rund 70 Prozent Migrantenanteil, zwanzig Nationen bei 375 Kindern - die Taufkircher Grundschule bildet eine ideale Ausgangssituation für die flexible Grundschule. Von Turboschule oder gar Bummelschule will die Rektorin nichts wissen:
"An unsere Schule jetzt haben wir das so gehandhabt, wir machen uns gemeinsam mit dem Kollegium und den Eltern auf den Weg."
Diese beiden Mütter sind auch sechs Monate nach dem Start der Modellschule noch überzeugt von dem Konzept. Sie wollen lieber die längere Grundschulzeit nutzen:
"Also für meinen Sohn sehe ich nicht die Thematik, dass er länger braucht, ich möchte auch nicht , das er schneller ist, weil ich denke, dass der Übertritt nach der vierten Klasse zu früh ist und er dann noch zu klein wäre."
In der Grundschule am Wald geht die Schulstunde langsam zu Ende. Die Schüler müssen sich selbst Hausaufgaben geben. Die Lehrerin vermerkt sie in einem Heft. Dann werden die Stühle hochgestellt. Letzte Stunde. Die Eltern warten bereits vor der Tür. Alle stellen sich noch einmal ordentlich hin für den Abschiedsgruß:
"Auf Wiedersehen Frau Pestl. Auf Wiedersehen alle miteinander."