35.000 Papageienpaare machen einen Riesenradau, wenn sie sich zur Paarungszeit treffen. Auf 13 Kilometern haben die Felsensittiche die Sandsteinklippen an der patagonischen Atlantikküste wie einen Schweizer Käse mit ihren Nesthöhlen gelöchert. Tief in einer dieser Höhlen ruft ein Küken nach seinen Eltern. Statt der Eltern kamen in den letzten Jahren manchmal Juan Masello oder Petra Quillfeldt und holten es aus dem Nest. Die Vogelkundler des Max-Planck-Instituts für Ornithologie haben die Tiere in regelmäßigen Abständen gewogen, um ihre Entwicklung zu erforschen. Dabei haben die Wissenschaftler eine überraschende Entdeckung gemacht, sagt Petra Quillfeldt.
"Als wir die Sittiche am Anfang in der Hand hatten, die Küken, da ist uns aufgefallen, dass die sehr große Nasenlöcher haben, und dass da drin immer solche Partikel waren. Und als wir uns die dann genauer angeguckt haben, haben wir dann festgestellt, dass es sich um ein Insekt handelt, genauer um einen Floh"
Und der war bis dahin unbekannt, wie die Vogelforscher mit Stephan Blanks Hilfe feststellten. Dem Insektenforscher vom Deutschen Entomologischen Institut in Möncheberg zufolge unterscheidet sich der Floh Hectopsylla narium äußerlich lediglich durch Borsten oder seine Genitalien von anderen Sandflöhen. Sein Verhalten aber sei einmalig.
"Das Leben dieser Flöhe sieht so aus, dass die Weibchen ähnlich Zecken sich festsaugen im Wirt, und zwar in den Nasenlöchern der Küken, und dort auch von den Männchen begattet werden. Also die Männchen laufen frei herum und suchen die Weibchen in den Nasenhöhlen auf, die Weibchen saugen in den Nasenhöhlen und das Blut wird dann dazu benutzt, Eier zu produzieren, die aus den Nasenhöhlen herausfallen, in den Boden der Nisthöhlen. Dass sie in den Nasenlöchern von Küken, von Papageien vorkommen, das ist einmalig, das ist von keiner anderen Flohart bekannt."
Vermutlich jucken die Flöhe schrecklich – ansonsten sind sie für die Küken aber offenbar harmlos, sagt Petra Quillfeldt.
"Uns hat es auch erstaunt, dass die überhaupt keine Krankheiten haben, die im Blut nachweisbar sind, weil die sonst bei Vögeln doch recht häufig sind. Das heißt, es sieht aus, als ob Sittiche sehr gut gegen Krankheiten geschützt sind, weil sie ein sehr gutes Immunsystem haben."
Etwas anderes bedroht die Tiere viel stärker, sagt Juan Masello, der seit 1998 die bis dahin weitgehend unbekannte Kolonie erforscht.
"Das Problem ist, dass das Habitat kaputt gemacht wird – und diese Vögel sind sehr abhängig von ihrem Habitat, von ihrer Futterquelle. Ich denke die einzige Gruppe, die ein bisschen mehr bedroht ist als Papageien, sind die Albatrosse."
Denn der Monte, die riesige Steppe voller großer Beerenbüsche im argentinischen Hinterland, wo die Vögel den Winter verbringen, wird Masello zufolge großflächig gerodet. Wohin im Monte die Felsensittiche genau ziehen, ist noch nicht bekannt, auch über ihren Nahrungsbedarf und ihr Verhalten wollen Masello und Quillfeldt noch mehr herausfinden. Dazu installieren sie in den Nisthöhlen kleine Überwachungskameras. Mit diesen Geräten haben sie auch beobachten können, warum die erwachsenen Felsensittiche keine Last mit den Flöhen haben. Sie kratzen sich mit den Fußkrallen in den Nasenlöchern. Wenn sie ihren Nachwuchs putzen, lassen sie hingegen die Nasen aus. Sobald die kleinen Papageien also lernen, in der Nase zu bohren, haben die Flöhe keine Chance mehr.
Max-Planck-Institut für Ornithologie
Deutsches Entomologisches Institut
"Als wir die Sittiche am Anfang in der Hand hatten, die Küken, da ist uns aufgefallen, dass die sehr große Nasenlöcher haben, und dass da drin immer solche Partikel waren. Und als wir uns die dann genauer angeguckt haben, haben wir dann festgestellt, dass es sich um ein Insekt handelt, genauer um einen Floh"
Und der war bis dahin unbekannt, wie die Vogelforscher mit Stephan Blanks Hilfe feststellten. Dem Insektenforscher vom Deutschen Entomologischen Institut in Möncheberg zufolge unterscheidet sich der Floh Hectopsylla narium äußerlich lediglich durch Borsten oder seine Genitalien von anderen Sandflöhen. Sein Verhalten aber sei einmalig.
"Das Leben dieser Flöhe sieht so aus, dass die Weibchen ähnlich Zecken sich festsaugen im Wirt, und zwar in den Nasenlöchern der Küken, und dort auch von den Männchen begattet werden. Also die Männchen laufen frei herum und suchen die Weibchen in den Nasenhöhlen auf, die Weibchen saugen in den Nasenhöhlen und das Blut wird dann dazu benutzt, Eier zu produzieren, die aus den Nasenhöhlen herausfallen, in den Boden der Nisthöhlen. Dass sie in den Nasenlöchern von Küken, von Papageien vorkommen, das ist einmalig, das ist von keiner anderen Flohart bekannt."
Vermutlich jucken die Flöhe schrecklich – ansonsten sind sie für die Küken aber offenbar harmlos, sagt Petra Quillfeldt.
"Uns hat es auch erstaunt, dass die überhaupt keine Krankheiten haben, die im Blut nachweisbar sind, weil die sonst bei Vögeln doch recht häufig sind. Das heißt, es sieht aus, als ob Sittiche sehr gut gegen Krankheiten geschützt sind, weil sie ein sehr gutes Immunsystem haben."
Etwas anderes bedroht die Tiere viel stärker, sagt Juan Masello, der seit 1998 die bis dahin weitgehend unbekannte Kolonie erforscht.
"Das Problem ist, dass das Habitat kaputt gemacht wird – und diese Vögel sind sehr abhängig von ihrem Habitat, von ihrer Futterquelle. Ich denke die einzige Gruppe, die ein bisschen mehr bedroht ist als Papageien, sind die Albatrosse."
Denn der Monte, die riesige Steppe voller großer Beerenbüsche im argentinischen Hinterland, wo die Vögel den Winter verbringen, wird Masello zufolge großflächig gerodet. Wohin im Monte die Felsensittiche genau ziehen, ist noch nicht bekannt, auch über ihren Nahrungsbedarf und ihr Verhalten wollen Masello und Quillfeldt noch mehr herausfinden. Dazu installieren sie in den Nisthöhlen kleine Überwachungskameras. Mit diesen Geräten haben sie auch beobachten können, warum die erwachsenen Felsensittiche keine Last mit den Flöhen haben. Sie kratzen sich mit den Fußkrallen in den Nasenlöchern. Wenn sie ihren Nachwuchs putzen, lassen sie hingegen die Nasen aus. Sobald die kleinen Papageien also lernen, in der Nase zu bohren, haben die Flöhe keine Chance mehr.
Max-Planck-Institut für Ornithologie
Deutsches Entomologisches Institut