An Bord eines der Flugzeuge, die am Dienstagmorgen aus Kabul gestartet sind, befand sich rund die Hälfte der afghanischen Frauen-Fußball-Nationalmannschaft, dazu Familienangehörige sowie Athleten anderer Sportarten. Die australische Regierung hat angekündigt, ihnen Asyl zu gewähren. Jonas Baer-Hoffman von der Spielergewerkschaft Fifpro ist über diesen Erfolg erleichtert, sagt aber auch:
"Wir sind allerdings noch nicht zufrieden oder beruhigt. Wir sind natürlich froh für die Menschen, die es geschafft haben. Aber es sind noch weitere Spielerinnen und Spieler vor Ort, die sich unter ähnlichem Risiko dort befinden. Und wir versuchen dementsprechend, die Türen, die wir geschafft haben, zu öffnen, weiter offen zu halten, sodass wir auch die hoffentlich noch evakuiert bekommen."
Nicht alle haben Chancen auf eine Evakuierung
Mit Teams aus Menschenrechtsanwälten und ehemaligen Spielerinnen und Trainern der Nationalmannschaft hat die Fifpro in den letzten Tagen alles versucht, die Sportlerinnen und Sportler auf Listen für Flüge in Ausland zu setzen. Er weiß aber auch, dass viele Menschen diese Unterstützung nicht haben:
"Ich weiß nicht, wie die sich einen Weg schaffen sollen, und dementsprechend werden dort sicherlich viel mehr Menschen unter Risiko zurückbleiben als irgendjemand mit allen Kräften gemeinsam schaffen wird, zu evakuieren. Deswegen ist es natürlich bittersüß, sagen wir es mal so."
"Sie werden nicht aufhören mit ihrem Kampf"
Wie es für die geretteten Sportlerinnen und Sportler jetzt weitergeht, ist noch unklar. Ob die afghanische Frauen-Fußball-Nationalmannschaft je wieder zusammenspielen wird? Fraglich, meint auch Jonas Baer-Hoffmann:
"Das ist wahrscheinlich eine der stärksten Gruppen an Individuen, die ich in meinem Leben jemals kennengelernt habe. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie nicht aufhören werden mit ihrem Kampf, weil sie in ihrem Leben jetzt wahrscheinlich schon mehr erreicht haben und gegen mehr Widerstände angekämpft haben, als sich die meisten Menschen vorstellen können."