"Weil der Druck ja doch ziemlich groß ist und die Konkurrenz dadurch, dass der ältere Jahrgang da ist, deswegen habe ich mich dazu entschieden, das Jahr zu wiederholen und es noch mal zu probieren, in der Hoffnung, dass der Druck eben ein bisschen weniger ist."
Alina Kreutzmann geht in die elfte Klasse des Kurt-Schwitters-Gymnasiums in Hannover-Misburg. Eigentlich gehört die 17-Jährige in den zwölften Jahrgang und würde jetzt kurz vorm Abi stehen – als eine derjenigen, die erstmals in Niedersachsen das Turbo-Abi ablegen. Doch im vergangenen Winter hat sich das Mädchen entschieden, die Klasse elf zu wiederholen. Genau wie ihre Freundin Jennifer Goltsch. Spitzenschülerinnen waren beide nie, geben sie zu. Doch ausschlaggebend für die freiwillige Ehrenrunde war die gemeinsame Abiturvorbereitung mit dem Jahrgang über ihnen, erzählt die 19-Jährige Jennifer Goltsch.
"Der Doppeljahrgang hat eine große Rolle gespielt, einfach auch, weil das Anspruchsniveau so groß ist und in manchen Fächern man überhaupt nicht mitgekommen ist, weil die halt viel weiter waren, die anderen, da saß man dann halt da so: Okay – was machen die da gerade?"
Alina: "Einige Fächer, wo es auf die Übung drauf ankommt, zum Beispiel Mathematik und Englisch, finde ich, kann man nicht behaupten, dass man da auf einem Level ist."
Alina und Jennifer sind keine Einzelfälle: An vielen niedersächsischen Gymnasien ist derzeit der Trend zur Flucht aus dem doppelten Abiturjahrgang spürbar. An manchen Schulen in Hannover etwa wiederholt bis zu einem Drittel der Schüler gerade die elfte Klasse. Am Kurt-Schwitters-Gymnasium gibt es normalerweise fünf bis sechs Wiederholer, erzählt Schulleiter Winfried Baßmann. Diesmal seien es in Jahrgang elf dreimal so viele. Und das hänge nur mit dem Doppelabitur zusammen und den Problemen, die sich daraus ergeben hätten, zum Beispiel Kursgrößen von bis zu 30 Schülern.
"Schülerinnen und Schüler und ihre Erziehungsberechtigten suchen immer nach Möglichkeiten, bestmögliche Lernbedingungen anzutreffen und dieser Doppelabiturjahrgang bietet aus der Sicht einiger Eltern eben nicht bestmögliche Lernbedingungen, insofern habe ich durchaus Verständnis dafür."
Die Schule habe auf die besonderen Anforderungen auch reagiert, sagt Baßmann. So wurde versucht, den hohen Lernaufwand durch Blockunterricht am Wochenende zu reduzieren, und es seien spezielle Lerntechniken vermittelt worden.
"Die Mehrheit der Schülerinnen und Schüler, die zurückgegangen sind, hätten das Abitur geschafft!"
Doch viele seien auch deshalb zurückgegangen, weil sie sich dadurch größere Chancen erhofften – auf einen besseren Notendurchschnitt und auf einen Studien- oder Ausbildungsplatz. Zwar wurde an niedersächsischen Hochschulen und in der Wirtschaft entsprechend reagiert, doch die Sorge bei vielen bleibt.
Alina: "Was bringt einem das eine Jahr jetzt früher zu studieren oder eine Ausbildung zu machen, wenn es vielleicht für den Doppeljahrgang kaum Ausbildungs- und Studienplätze gibt?"
Jennifer: "Bei dem Doppeljahrgang hat man ja auch immer die Sorge, es sind einige, die sich bewerben und wenn man dann so ein schlechtes Abi hat, wer nimmt einen denn dann, wenn es viel mehr sind, die besser sind?"
Die Opposition im niedersächsischen Landtag hält die Einführung des Turbo-Abis für falsch und sieht sich durch den Schülerschwund im zwölften Jahrgang darin bestätigt. Es sei unverantwortlich von der Landesregierung, heißt es von den Grünen, die Schüler erst mit hohem Druck durch eine verkürzte Gymnasialzeit zu treiben und dann tatenlos zuzusehen, wenn viele von ihnen in der Oberstufe scheiterten. Kultusminister Bernd Althusmann, CDU, hingegen sieht keinen akuten Anlass zum Handeln. Für künftige Jahrgänge verspricht er jedoch eine Entrümpelung der Lehrpläne.
"Ein verkürztes Abitur heißt eben auch, dass die Inhalte in bestimmten Fächern überprüft werden müssen, wir werden die Kerncurricula in Biologie, Deutsch, Mathematik noch mal sehr genau überprüfen."
Möglicherweise wird das niedersächsische Turbo-Abi dann auch etwas leichter für Alina Kreutzmann und Jennifer Goltsch. Die beiden Mädchen haben den Schritt zurück in Klasse elf nicht bereut.
Jennifer: "Ich bin viel ausgelassener, auch von den Noten, glaube ich, wird’s jetzt besser und von daher – für mich war es auf jeden Fall richtig."
Alina: "Für mich ist die Angelegenheit auch viel entspannter, kann ja eigentlich nur besser werden."
Alina Kreutzmann geht in die elfte Klasse des Kurt-Schwitters-Gymnasiums in Hannover-Misburg. Eigentlich gehört die 17-Jährige in den zwölften Jahrgang und würde jetzt kurz vorm Abi stehen – als eine derjenigen, die erstmals in Niedersachsen das Turbo-Abi ablegen. Doch im vergangenen Winter hat sich das Mädchen entschieden, die Klasse elf zu wiederholen. Genau wie ihre Freundin Jennifer Goltsch. Spitzenschülerinnen waren beide nie, geben sie zu. Doch ausschlaggebend für die freiwillige Ehrenrunde war die gemeinsame Abiturvorbereitung mit dem Jahrgang über ihnen, erzählt die 19-Jährige Jennifer Goltsch.
"Der Doppeljahrgang hat eine große Rolle gespielt, einfach auch, weil das Anspruchsniveau so groß ist und in manchen Fächern man überhaupt nicht mitgekommen ist, weil die halt viel weiter waren, die anderen, da saß man dann halt da so: Okay – was machen die da gerade?"
Alina: "Einige Fächer, wo es auf die Übung drauf ankommt, zum Beispiel Mathematik und Englisch, finde ich, kann man nicht behaupten, dass man da auf einem Level ist."
Alina und Jennifer sind keine Einzelfälle: An vielen niedersächsischen Gymnasien ist derzeit der Trend zur Flucht aus dem doppelten Abiturjahrgang spürbar. An manchen Schulen in Hannover etwa wiederholt bis zu einem Drittel der Schüler gerade die elfte Klasse. Am Kurt-Schwitters-Gymnasium gibt es normalerweise fünf bis sechs Wiederholer, erzählt Schulleiter Winfried Baßmann. Diesmal seien es in Jahrgang elf dreimal so viele. Und das hänge nur mit dem Doppelabitur zusammen und den Problemen, die sich daraus ergeben hätten, zum Beispiel Kursgrößen von bis zu 30 Schülern.
"Schülerinnen und Schüler und ihre Erziehungsberechtigten suchen immer nach Möglichkeiten, bestmögliche Lernbedingungen anzutreffen und dieser Doppelabiturjahrgang bietet aus der Sicht einiger Eltern eben nicht bestmögliche Lernbedingungen, insofern habe ich durchaus Verständnis dafür."
Die Schule habe auf die besonderen Anforderungen auch reagiert, sagt Baßmann. So wurde versucht, den hohen Lernaufwand durch Blockunterricht am Wochenende zu reduzieren, und es seien spezielle Lerntechniken vermittelt worden.
"Die Mehrheit der Schülerinnen und Schüler, die zurückgegangen sind, hätten das Abitur geschafft!"
Doch viele seien auch deshalb zurückgegangen, weil sie sich dadurch größere Chancen erhofften – auf einen besseren Notendurchschnitt und auf einen Studien- oder Ausbildungsplatz. Zwar wurde an niedersächsischen Hochschulen und in der Wirtschaft entsprechend reagiert, doch die Sorge bei vielen bleibt.
Alina: "Was bringt einem das eine Jahr jetzt früher zu studieren oder eine Ausbildung zu machen, wenn es vielleicht für den Doppeljahrgang kaum Ausbildungs- und Studienplätze gibt?"
Jennifer: "Bei dem Doppeljahrgang hat man ja auch immer die Sorge, es sind einige, die sich bewerben und wenn man dann so ein schlechtes Abi hat, wer nimmt einen denn dann, wenn es viel mehr sind, die besser sind?"
Die Opposition im niedersächsischen Landtag hält die Einführung des Turbo-Abis für falsch und sieht sich durch den Schülerschwund im zwölften Jahrgang darin bestätigt. Es sei unverantwortlich von der Landesregierung, heißt es von den Grünen, die Schüler erst mit hohem Druck durch eine verkürzte Gymnasialzeit zu treiben und dann tatenlos zuzusehen, wenn viele von ihnen in der Oberstufe scheiterten. Kultusminister Bernd Althusmann, CDU, hingegen sieht keinen akuten Anlass zum Handeln. Für künftige Jahrgänge verspricht er jedoch eine Entrümpelung der Lehrpläne.
"Ein verkürztes Abitur heißt eben auch, dass die Inhalte in bestimmten Fächern überprüft werden müssen, wir werden die Kerncurricula in Biologie, Deutsch, Mathematik noch mal sehr genau überprüfen."
Möglicherweise wird das niedersächsische Turbo-Abi dann auch etwas leichter für Alina Kreutzmann und Jennifer Goltsch. Die beiden Mädchen haben den Schritt zurück in Klasse elf nicht bereut.
Jennifer: "Ich bin viel ausgelassener, auch von den Noten, glaube ich, wird’s jetzt besser und von daher – für mich war es auf jeden Fall richtig."
Alina: "Für mich ist die Angelegenheit auch viel entspannter, kann ja eigentlich nur besser werden."