"Die Frontex-Beamten arbeiten nur sechs Stunden am Tag, es kommen aber täglich 1.000 Flüchtlinge", beschrieb Ska Keller das Problem der schleppenden Registrierung. Die Mitgliedsstaaten behielten sich zudem bis zum Schluss vor, wen von den registrierten Flüchtlingen sie aufnehmen wollten, sagte die Grünen-Politikerin, die sich gestern auf der Insel Lesbos ein Bild der Lage machte. Den Flüchtlingen könne so bei der Registrierung nicht das Mitgliedsland genannt werden, in das sie verteilt würden.
Beschränkung von Familienzuzug "katastrophale Idee"
Über den Streit in der Großen Koalition zum Familienzuzug von syrischen Flüchtlingen sagte sie: "Der Zuzug darf nicht diskutiert werden, das ist eine katastrophale Idee." Wer den Familienzuzug beschränken wolle, lasse zu, dass noch mehr Menschen in Boote stiegen oder sich von Assad bombadieren ließen. Sie forderte für Flüchtlinge legale Zugänge nach Europa. An die Adresse der Union sagte sie: "Wenn Parteien christlich im Namen tragen wollen und diese Parteien nicht wollen, dass Ehemänner ihre Frauen nachholen können, dann weiß ich nicht, wo wir gerade sind".
Zum Sondertreffen der EU-Innenminister heute in Brüssel sagte sie, dass es vor allem darum gehen müsse, die Verteilungsfrage zu diskutieren. Diese Frage sei in letzter Zeit kaum noch in der Diskussion aufgetaucht. "Wir haben in Deutschland viele Flüchtlinge aus Syrien, das ist eine Herausforderung für sehr viele Kommunen, deshalb brauchen wir eine faire Verteilung in der gesamten EU".
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